Prophezeiungen nehmen in der klassischen Fantasyliteratur immer eine besondere Rolle ein. Ich glaube, mit dem jüngsten Siegeszug der urbanen Fantasy sind die Prophezeiungen etwas ins Hintertreffen geraten, aber betrachtet man das Gros der phantastischen Literatur, sind sie nicht wegzudenken. Auch ich habe schon die eine oder andere Prophezeiung verfaßt, zwei besoners schöne davon sogar in gereimten Versen: Die erste entstand 1995 für die legendär fragmentarische Öbba, genannt »Die Weisung«, weil Dateinamen damals nur acht Zeichen haben konnten und »Weissagung« folglich nicht gepaßt hätte.
Die zweite, um die es hier gehen soll, stammt aus dem Jahr 1997 und wurde für Die Spinnwebstadt verfaßt. Aber was, wenn sie sich gar nicht auf das Land Astulelah bezogen hätte, sondern auf unsere eigene Welt? Ich werde diese Prophezeiung nun einem Wahrheitscheck unterziehen, um zu zeigen, wie viele der vorhergesagten Ereignisse tatsächlich eingetreten sind. Damit gedenke ich zu beweisen, daß a) ich ein ganz grandioser Prophet bin und b) alle Prophezeiungen Tinnef, denn irgendwie lassen sie sich immer auf die Realität zurechtbiegen.
In der Geschichte handelt es sich bei den nun folgenden Reimen um die Nachdichtung einer vermeintlich uralten elbischen Prophezeiung – ob diese in Wirklichkeit von dem Zauberer Sandor als Köder ausgelegt wurde und abgefaßt, nachdem alle Ereignisse schon eingetreten waren, sei mal dahingestellt.… Weiterlesen

Da habe ich mich neulich noch lang und breit
So gesehen am 11. November auf bild.de: Weil offenbar irgendwo ein Pärchen verschleppt worden ist, sollen nun, ob aus Rachsucht, weil dies die Forderung der Entführer ist oder um den Aufenthaltsort der Vermißten herauszufinden, Huren gefoltert werden. Bundesweit und offenbar durch die BILD-Leserschaft. Es wär ja nicht das erste Mal, daß BILD direkt oder indirekt zur Gewalt aufruft, man erinnere sich nur an Rudi Dutschke, trotzdem finde ich die Plumpheit, mit der hier pauschal vorgegangen wird, erschreckend.