Der Romanfriedhof: »Alibi für einen Geist«

Wie ich schon in meinem letzten Beitrag zum Thema Genres schrieb und auch schon das eine oder andere Mal davor, wollte ich immer eine Krimiautorin werden. In keinem Genre, noch nicht mal in der Fantasy, habe ich soviel gelesen, bin mit allen Mustern und Techniken vertraut und mit den Klassikern aufgewachsen. Ich kenne S.S. van Dines Regel des fünften Kapitels, habe erweiterte Kenntnisse in Sachen Toxikologie und Gerichtsmedizin, kenne die meisten Serienmörder der letzten zweihundert Jahre mit Vor- und Nachname und selbstverständlich ihren Lieblingsmordmethoden. Man kann sagen, ich bin ein rechter Nerd, wo es um Tote geht, und gepaart mit meinem schriftstellerischem Talent liegt eigentlich nichts näher, als das Ganze zu kombinieren und mir mein Brot als Krimiautorin zu verdienen. Theoretisch. Denn zwischen mir und diesem Ziel steht ein Hindernis, oder besser gesagt, liegt eine Leiche: das Romanfragment Alibi für einen Geist.

Das Buch war nicht mein erster Versuch, einen Krimi zu schreiben, und auch nicht mein letzter, aber derjenige, der in Sachen Seitenzahl am weitesten fortgeschritten ist – lange Zeit war es mein längster zusammenhängender Text überhaupt. Mehr als zweihundertsiebzig handschriftliche Seiten sind schon ein Brocken, und auch heute, wo ich auf eine ganze Reihe abgeschlossener Romane zurückblicken kann, hat ein Buch, das diese Länge erreicht, den Point of no Return eigentlich überschritten, und wenn es dann doch liegenbleibt, ist das sehr traurig.… Weiterlesen

Heureka!

Es gibt diese Momente, da lösen sich alle Probleme plötzlich einfach in Wohlbefallen auf. So ist es mir gerade ergangen, nachdem ich mich seit Wochen mit den Plotproblemen der Schattenuhr rumschlage, zwei Wochen lang gar nichts geschrieben habe, und darüber hinaus eine persönliche Krise durchmache, die so rein gar nichts mit dem Schreiben zu tun hat. Aber heute hatte mir das Wetter schwer zu schaffen gemacht, morgen bin ich auf einer Cocktailparty eingeladen, was bedeutet, dass ich das Haus verlassen muss, und ich hatte ein Bad wirklich verdient, also warf ich den Boiler an und begab mich an den Ort, wo Milch und Honig fließen (das ist mein Badezusatz – nicht besonders toll vom Geruch her, aber die Haut verträgt es, und sie hatten nun mal nichts mit Rosenblütenblüten im Kaiser’s. Muss dringend bei der Chaosqueen luxeriösen Badezusatz bestellen!). Und wie ich so in der Wanne lag und schier ertrank in den Schaumbergen, begriff ich plötzlich, dass mein Plotproblem sich ganz einfach lösen lässt.

Letztlich läuft es im Moment mit Percy auf genau die gleiche Situation hinaus, in der ich auch Mia am Ende von Geigenzauber hatte: Er will ein Happyend. Mit Howard. Ja, Howard ist ein Schwarzmagier, Howard hat ihn belogen, Howard hat ihn ausgenutzt – aber er ist nun mal Percys große Liebe (das, oder der Sex ist wirklich gut, ich habe ihn da nicht bis ins Detail ausgefragt).… Weiterlesen