Wat kütt? Dat kütt! IX

Eben noch habe ich meinen Rückblick auf das vergangene Jahr 2023 veröffentlicht, da ist auch schon die Fortsetzung da: Der Ausblick auf das neue Jahr. Traditionell ist dies der erste Beitrag, den ich jedes Jahr veröffentliche, und manchmal ist danach auch nicht mehr viel gekommen, aber jetzt bin ich gut dabei, im Fluss, und will einfach nur da weitermachen, wo ich aufgehört habe. 2023 war ein Schreibjahr, in dem ich mehr geschrieben habe als in jedem anderen Jahr meines Lebens, in dem ich an jedem einzelnen Tag mein Pensum geschrieben habe, und in dem das Schreiben mich einfach glücklich gemacht hat – glücklich genug, um in einer auseinanderbrechenden Welt überleben zu können.

Für 2024 sind meine Pläne dann erstmal: Weiterschreiben. Ich habe 2023 vier Romane fertiggestellt, aber meine Liste Büchern, an denen ich arbeiten will, ist ungebrochen lang. Da sind Bücher, die ich aus 2023 mitnehme; Bücher, an denen ich seit Jahren nicht geschrieben habe, und Bücher, die mir schon lang als Ideen im Kopf herumspuken, und sie sollten mir helfen, über die Runden zu kommen. Genug Projekte, um, wenn ich an einem hänge, einfach mit einem anderen weiterzumachen. Mein Plan ist, 2024 wieder mindestens drei Romane fertigzustellen, wobei ich heute noch nicht genau sagen kann, welche das sein sollen – ich lass es einfach drauf ankommen und schaue, was gut läuft.… Weiterlesen

Quartalsschreiber

Seit 2006 schreibe ich jedes Jahr den Nanowrimo, und seit 2010 gehe ich noch einen Schritt weiter und setze mir ein ehrgeiziges Wortzahlziel für das ganze Jahr. Aber nur zweimal habe ich es geschafft, dieses Ziel auch zu erreichen – 2010 habe ich die 410.000 Wörter geknackt, 2011, berauscht von meinem Vorjahrserfolg, noch eine Schüppe draufgelegt, mir ein Ziel von 500.000 Wörtern gesetzt und das dann auch ziemlich locker runtergeschrieben. Das waren zwei Jahre, in denen ich (in 2011 zumindest noch bis zum September) halbtags berufstätig in der Aachener Unibibliothek, und das Schreiben neben der Arbeit war anstrengend, ich hatte gesundheitliche Probleme, aber es hat trotzdem geklappt, und ich war stolz auf mich.

Danach, als ich erst arbeitslos war und dann freiberufliche Schriftstellerin, hatte ich keinen Grund mehr, es noch mit einem niedrigeren Ziel zu versuchen. Parallel zur Arbeit hatte ich Sachen geschrieben wie die »Gauklerinsel«, »Das Puppenzimmer« und »Das gefälschte Siegel« – was für große Dinge sollte ich  dann erst zustande bringen, wenn ich den ganzen Tag zum Schreiben hatte? Die traurige Antwort war: trotz Vollzeit-Schriftstellertum, trotz einem Jahresziel von immer 500.000 Wörtern, gelang es mir keinmal mehr, das einzustellen, was ich nebenberuflich geschafft hatte. Ich versuchte es trotzdem immer wieder, jedes Jahr ging ich an den Start, meine halbe Million wörter zu schreiben, startete mit einem meistens erfolgreichen Januar, nur um dann im Februar, spätestens im März den Faden zu verlieren, in die roten Zahlen zu rutschen und nicht wieder rauszukommen.… Weiterlesen

Nichts anzuziehen, oder: Scanner am Werk

Wer kennt es nicht, das Gefühl, vor einem vollen Kleiderschrank zu stehen und sich zu fühlen, als hätte man nichts anzuziehen? Ich. Mir ist das noch nie passiert. Mein Kleiderschrank ist voll, und ich greife nach irgendwas, Hauptsache einigermaßen sauber und, gegenwärtig besonders wichtig, warm genug. Draußen herrscht Winter, und wir beheizen gerade nur einzelne Zimmer, nicht das ganze Haus, weil unsere Gasrechnung durch die Decke gegangen ist. Ich friere hier vor mich hin. Aber zumindest vor dem Kleiderschrank muss ich nicht lange zögern, so schwer ich mich sonst auch mit Entscheidungen tun mag.

Aber im übertragenen Sinn geht mir das gerade genauso. Ich habe nichts zu schreiben. Und da ich mir vorgenommen habe, dieses Jahr wirklich jeden Tag mein Pensum zu schreiben, 1.370 Wörter oder mehr, bringt mich das gerade in die Bredouille. Ich habe »Owls End«, an dem ich die letzte Woche über gearbeitet habe, gerade für ein paar Tage beiseite gelegt, um mein Plotproblem zu lösen. Bis ich da etwas gefunden habe, muss ich also an etwas anderem schreiben. Und ich habe nichts, obwohl meine Liste der Bücher in Arbeit ebenso lang ist wie die Liste an Büchern, die erst noch geschrieben werden wollen.

Ich bin Multitasker. Seit vielen Jahren schreibe ich an mehreren Büchern parallel – und irgendwie wird die Liste der angefangenen Bücher immer länger, obwohl ich auch jedes Jahr etwas zu Ende schreibe.… Weiterlesen

Wat kütt? Dat kütt! VIII

Das Karussell dreht sich unerbittlich, und schon ist das nächste Jahr herum und wieder an der Zeit für den Ausblick, was ich in diesem Jahr alles schreiben will. Und ich frage mich allmählich, warum ich das jedes Jahr aufs Neue mache, nur um mich dann doch nicht daran zu halten. Von den Büchern, die ich letztes Jahr auf diese Liste gesetzt habe und die eigentlich schon 2021 »unbedingt und ganz sicher« fertig werden sollten, ist auch 2022 kein einziges fertiggeworden. Und so sieht meine Liste für dieses Jahr praktisch identisch aus zu der Liste vom letzten Jahr, die identisch aussah zur Liste von 2021, die nur deswegen nicht so aussah wie die Liste von 2020, weil ich in den Jahren 2019 und 2020 praktisch nicht gebloggt habe und dementsprechend auch keinen Jahresausblick gepostet habe.

Wie schon im Katastrophenjahr 2021 war auch 2022 mein Schreibjahr, gelinde gesagt, bescheiden. Es ging mir über weite Teile des Jahres psychisch sehr schlecht, ich war im Frühling drauf und dran, mich selbst in die Psychiatrie einzuweisen und habe es nur deswegen nicht getan, weil das mit der Premierenlesung des »Gefälschten Landes« kollidiert wäre. Danach ging es mir zwar ein bisschen besser – geschrieben habe ich trotzdem praktisch nichts, bis ich Ende des Jahres einen Lichtblick-Nanowrimo hatte, der mich auf Spur zurückgebracht hat und mir das einzige fertiggestellte Buch des Jahres eingebracht hat – aber das hatte ich im Nano neu angefangen, es stand nie auf meiner Jahresplanliste, und das ist letztlich auch nur ein Grund mehr dafür, die Existenz dieser Liste zu hinterfragen.… Weiterlesen

Wat kütt? Dat kütt! VII

Auf den Jahresrückblick für 2021 verzichte ich diesmal großzügig, und zwar aus dem Grund, dass ich 2021 wirklich kontinuierlich und über alles wichtige gebloggt habe und das Jahr mit seinen Höhen (Stipendium) und Tiefen (Hochwasserkatastrophe) gerade nicht noch einmal Revue passieren lassen möchte. Dafür gibt es diesmal zeitnah zum Jahresbeginn einen Ausblick auf meine Pläne für 2021, gute Vorsätze voran. Im vergangenen Jahr habe ich zwar fleißig gebloggt, aber nicht so viel geschrieben wie geplant, und darum ist meine Liste voller alter Bekannter, die schon im Ausblick auf 2021 dabei waren – trotzdem habe ich da den Hattrick geschafft und drei Bücher fertiggestellt, und das gleiche habe ich für 2022 vor.

In Zahlen ausgedrückt: Es ist mein Ziel, dieses Jahr 500.000 Wörter zu schreiben – wenn ich schon scheitern sollte, dann doch lieber an einem großen Ziel, und wenn ich es erreiche, freue ich mich um so mehr. Ich habe dieses Ziel einmal – genau einmal – erreicht, und das war vor zehn Jahren. Aber ich starte dieses Jahr aufgeräumt und guter Dinge und freue mich, noch so viele Ideen in der Hinterhand zu haben. Jedes neue Jahr ist eine neue Chance, und ich habe vor, sie zu nutzen.


Works in Progress

Diese Liste ist voller alter Bekannter – und weil ich 2021 dann doch nicht so viele Bücher wie geplant fertiggeschrieben habe, rutschen die dann einfach mit ins Neue Jahr:

Ein Lied aus Glas

Genre: Clockworkpunk
Ist die Welt nicht schön?… Weiterlesen

Nach dem Nano

Das Highlight meines Schreibjahres, jedes Jahr aufs Neue, ist der National Novel Writing Month (Nanowrimo). Seit 2006 habe ich jedes Jahr teilgenommen und bis auf dreimal auch das Ziel erreicht, 50.000 Wörter in dreißig Tagen zu schreiben. Es geht für mich um mehr als die Wortzahlen: Der Nano ist mein Kaltstart, wenn der Rest des Jahres nicht gut gelaufen ist, lässt mich Kraft tanken und mit Elan ins neue Jahr starten. Und wenn das Jahr gut gelaufen ist, bekomme ich erst recht Schwung fürs Neue. Es geht mir nicht nur um Produktivität, es geht um den nackten Spaß am Schreiben, darum, mich immer wieder aufs Neue daran zu erinnern, warum ich das hier überhaupt mache.

Versteht mich nicht falsch, ich bin gerne Schriftstellerin, es gibt keinen Beruf, den ich lieber hätte, aber die Wirklichkeit des Autorenalltags klafft doch oft sehr weit auseinander mit dem, wie man sich das vorstellt, statt Schreiben stehen oft andere Sachen zu sehr im Fokus, Verkaufszahlen, Rezensionen, Marketing – und manchmal braucht man eine Zeit, in der sich einfach alles nur noch um das Schreiben dreht. Dafür brauche und liebe ich meinen Nanowrimo. Und für dieses Jahr hatte ich mir wieder Großes vorgenommen. Seit ich mich als Berufsautorin selbständig gemacht habe, muss ich auch im Rest des Jahres oft Nanopensum schreiben, und der Nano soll etwas Besonderes bleiben: Deswegen schreibe ich seit 2011 jedes Jahr den Doppel-Nano, gehe mit zwei Romanen an den Start statt nur mit einem, und habe im Idealfall auch den doppelten Spaß.… Weiterlesen