Falsche Zähne und der Preis des Lebens

Wenn man einen historischen Roman schreibt, muss man anständig recherchieren, und das gilt auch dann, wenn dieser Roman nur ein Fantasy/Horror/Supernatural-Roman in historischem Gewand ist. Nach wie vor drücke ich mich ja davor, Die Tochter des Goldmachers zu schreiben, einen reinen historischen Roman auf Basis einer von meinen Eltern beim Ahnenforschen ausgegrabenen hochinteressanten Räuberpistole aus dem Jahr 1785 – das liegt nicht mal daran, dass mich das Historiengenre wenig reizt, auch nicht als Leser, oder ich zu faul zum Recherchieren bin, sondern dass ich mit einem phantastischen Roman debutieren will und nicht auf Dauer auf ein mir fremdes Genre festgenagelt werden will. Aber für meine geliebten Mohnkinder recherchiere ich, bis mir die Finger bluten. Denn ich bin, wenn auch glücklich arbeitslos, eine Bibliothekarin, und Recherche steckt mir in den Knochen. Auch wenn das heißt, dass es mir mehr Spaß macht, die Literatur aufzutreiben als sie hinterher durcharbeiten zu müssen – aber was ich für meinen 1921er Spukroman brauche, sind keine dicken Wälzer, sondern ganz ganz viele kleine Details.

Weltpolitisch ist die Zeit für mich keine große Herausforderung. In britischer Geschichte bin ich sehr firm, die Zeit zwischen den Weltkriegen habe ich fürs Abitur gepaukt, und hinzu kommt, dass ich nicht über Königskinder oder Premierminister schreibe, sondern über normale Leute, die relativ wenig mit politischen Entscheidungen zu tun haben, dafür aber um so mehr mit Alltäglichkeiten.… Weiterlesen

Autorenspam ist keine Lösung

Liz mit der ‚Empfehlen‘-Taste
schickt mir E-Mails, die ich hasste.
Das Ergebnis freut sie sehr:
Morgen schickt sie zwanzig mehr.

Ich kenne ja viele Autoren, und kann stolz darauf sein, aber diese Autorin war nicht darunter. Sie ist nicht im Tintenzirkel, wir sind uns noch nie begegnet, aber irgendwie scheint die Frau einen Narren an mir gefressen zu haben. Noch nenne ich es Spaß. Bald nenne ich es Stalking. Was ist passiert? Nun, es ist für einen Autor, der in einem Klein- oder gar Kleinstverlag veröffentlicht hat, immer schwer, auch Leser für das Buch zu gewinnen – schon weil die wenigsten Leute überhaupt etwas von dem Titel ahnen. Marketing wird gerne vom Verlag komplett in Autorenhände gelegt, und der Autor kann sehen, wo er bleibt.

Aber es gibt ja auch Leute wie mich, Rezensenten, die ein Bücherblog schreiben. Wenn man die gewinnen könnte… Eigentlich wäre es ganz einfach. Im Impressum meines Blogs steht meine Adresse, da könnte man hinmailen, wenn in den FAQ meines Blogs nicht stünde, dass man mich nicht wegen Rezensionsexemplaren anmailen soll, ich entscheide selbst, was ich lese. Aber ‚Liz‘ hat mir noch nie eine Mail geschrieben. Sie lässt schreiben. Amazon, der Internethändler, hat eine Funktion, mit der man Artikel seinen Freunden empfehlen kann.… Weiterlesen

Reich und berühmt!

Wir haben ein neues Jahr, nicht zu vergessen, und das alte ist erfolgreich zu Ende gegangen auf die traditionelle und beste Art und Weise: Umgeben von meinen liebsten Autorenfreunden, bei denen ich eigentlich endlich mal die ‚Autoren‘-Vorsilbe weglassen sollte, denn Freunde sind sie so oder so. Diesmal sind sie von weit her angereist, so einen legendären Ruf hat meine Silvesterparty inzwischen – aus Bremen, Koblenz, Bielefeld, und natürlich waren die Rheinländer da, für die das ja ein Heimspiel ist. Wir haben vorgelesen, geredet, kritisiert, und uns daran erfreut, wie gut wir geworden sind. 2012 wird unser Jahr – das sagen wir jedes Jahr, und jedes Jahr stimmt es etwas mehr. Für 2012 haben wir geplant, dass Grey mit ihren Schwarzen Feen voll durchstartet, ich einen Buchvertrag für das Puppenzimmer bekomme, Lavendel und der Schreinhüter bei guten Agenturen unterkommen, und wir alle alle alle reich und berühmt werden.

In diesem Moment muss ich aber sagen, dass mir gerade das ‚berühmt‘ wichtiger ist als das ‚reich‘. Ich, obwohl arbeitslos, gehöre gerade zu denjenigen von uns, die sich am wenigsten über Geld sorgen muss, und selbst wenn ich auf absehbare Zeit weder Job noch Buchvertrag bekomme, wird sich das nicht zum Negativen verändern. Aber ich brauche diese besondere Art von Anerkennung für mein Selbstbewusstsein.… Weiterlesen