Funkenschwarz

Zwei Wochen ist es jetzt her, dass ich die allererste Idee für meinen diesjährigen Nanowrimo-Roman (das erste von geplanten zwei Projekten) hatte, und heute will ich erzählen, wie sich die Idee seither entwickelt hat. Ich dachte, da ich zur Zeit ja sehr fleißig blogge, ist das endlich mal eine Gelegenheit, ein Buchprojekt von der ersten Idee bis (hoffentlich) zur Veröffentlichung zu begleiten, und in diesen zwei Wochen hat sich viel an der Geschichte getan. So viel, dass ich bedaure, dass es noch zwei Monate hin ist, bis der Nano anfängt – ich würde am liebsten sofort mit der Geschichte loslegen.

Aber in Wirklichkeit ist es gut, dass ich noch ein bisschen Zeit habe. Zum einen brauche ich die, um »Die vierte Wand«, mein nächstes Kinderbuch, zu schreiben und außerdem »Zornesbraut« endlich fertigzustellen – zum anderen ist doch die Planung das Schönste an einem Nanoroman, man hat allen Spaß mit der Geschichte, aber noch nicht den Stress, das ganze auch schreiben zu müssen. Ich plane meine Romane gerne ausführlich – was nicht gleichbedeutend mit Plotten ist: Tatsächlich gehe ich meistens mit relativ wenig fertig vorbereitetem Plot an den Start. Aber ich will mir die Zeit nehmen, meine Figuren ausgiebig kennenlernen zu können, damit sich dann das eigentliche Schreiben wie von selbst erledigt.… Weiterlesen

Blitz-Geburt

Ich habe heute den Nanowrimo ausgerufen. Das ist die größte Macht, über die ich im Leben verfüge: Entscheiden, wann im Tintenzirkel das Nanowrimo-Aufwärmtraining beginnt. Und damit viele Leute glücklich machen. Ich mache gerne Leute glücklich. Und ich weiß, ab August haben da schon einige Hummeln im Hintern, wollen am liebsten sofort loslegen, und müssen sich doch gedulden, bis ich das Board dafür eingerichtet habe. Üblicherweise ist es in der zweiten Augusthälfte soweit. Und weil ich heute ein bisschen Leerlauf hatte, bin ich hingegangen und habe alles in die Wege geleitet. Damit hat im Tintenzirkel dann heute offiziell die schönste Zeit des Jahres begonnen. Die ersten Romanthreads stehen, andere sind erst im Stadium der Ideenfindung – und ich habe, wie ich es manchmal tue, gerade alle Pläne über den Haufen geworfen, was ich im Nano schreiben will, und stehe wieder bei Null.

In manchen Jahren weiß ich schon ab Februar, März, was ich im Nanowrimo zu schreiben gedenke, und verbringe das ganze Jahr mit der Vorfreude darauf, plotte, recherchiere, und habe mit der Eröffnung des Nano-Boards nicht nur einen vollständig stehenden Plot, sondern auch schon die ersten Sätze im Kopf. Aber das sind üblicherweise Jahre, in denen ich über den Nanowrimo hinaus nicht viel zu Papier bringe.… Weiterlesen

Wie man (k)eine Fortsetzung schreibt

In diesem Blog geht es meistens um Bücher, die ich schreibe, oder Bücher, die ich schreiben will. Heute will ich mich mal der Frage stellen, was mit den Büchern ist, die ich eben nicht schreiben möchte.

Als ich 2011 das »Puppenzimmer« geschrieben habe, hatte ich mir die Option auf eine Fortsetzung bewusst offengelassen. Ich hatte ein offenes Ende, vor allem die Frage, ob und wenn ja wie die Puppen erlöst werden könnten, stand noch im Raum, und als das Buch dann 2013 erschien, wurden auch schon relativ bald Fragen nach einer Fortsetzung laut. Eine Rezensentin warf mir sogar vor, das Ende mit Absicht so offen gelassen zu haben, um auch noch meine Fortsetzung verkaufen zu können – nur, dass diese Fortsetzung noch nicht existierte.

Ich hatte zu dem Zeitpunkt immerhin eine Idee für eine Fortsetzung. Die sollte während des Zweiten Weltkriegs spielen und von drei Waisenmädchen handeln, die während der deutschen Luftangriffe auf London aus St. Margarets nach Hollyhock evakuiert werden – und eine davon, die Ich-Erzählerin Jenny, ist tatsächlich die Tochter von Alan, dem Beinahe-Loveinterest aus dem »Puppenzimmer«. Es sollte ein Wiedersehen mit Violet, Rufus und Florence (jetzt Rose) geben, ein paar neue Figuren, Irrungen und Wirrungen, Liebe, und natürlich Puppen.… Weiterlesen

Anderswo als Glücksstadt

Alle paar Jahre kommt das vor, und jetzt ist es wieder passiert: Ein Traum, so fesselnd und packend, dass ich ihn gleich nach dem Aufwachen als Roman niederschreiben könnte. Ich träume immer sehr kreativ, sehr wild und intensiv, aber üblicherweise auch entsprechend wirr, und das wenigste, das im Traum selbst noch wie ein echt toller Plot erscheint, sieht auch im Wachzustand so aus. Aber manchmal werde ich wach, und der Traum hält das Tageslicht aus und ist immer noch eine tolle Geschichte. Auf diese Weise ist »Geisterlied« entstanden, und die Grundidee der auf Eis liegenden »Kinder des Hauses Otrempa«, und nun stehe ich da mit Glücksstadt.

In meinen Träumen bin ich üblicherweise nicht ich selbst. Figuren aus meinem täglichen Umfeld treten in den allerwenigsten meiner Träume auf, sie haben ihr eigenes Setting, ihre eigenen Haupt- und Nebenfiguren, aber sie werden trotzdem beeinfluss von meinem eigenen Leben. Oder, in diesem Fall, den Hobbys meines Mannes. Der ist, wie ich auch, leidenschaftlicher Gamer, aber wir spielen unterschiedliche Spiele. Ich mag Puzzlespiele, Egoshooter, Walkingsimulatoren, während mein Mann in Strategiespielen nd Simulationen aufgeht. Jetzt haben es die Städtebausimulationen in meinen Traum geschafft und sich dort selbständig gemacht.

Disclaimer: Ich habe selbst noch nie eine Städtesim gespielt und habe mein Wissen aus zweiter Hand, aber mein Eindruck ist, dass neben dem Einkommen, das eine Stadt generiert, die wichtigste Währung im Spiel die Zufriedenheit der Einwohner ist.… Weiterlesen

Ja, mach nur einen Plan …

Eigentlich habe ich genug offene Baustellen, als dass ich mich jetzt ausgerechnet mit dem Thema »Wie planst du einen neuen Roman« beschäftigen möchte – ich will wirklich nicht auf dumme Gedanken kommen. Aber ich kann einer Herausforderung nicht widerstehen, und ich will wirklich wieder öfter bloggen, also habe ich mich im WriYe-Forum dem Blogging-Circle angeschlossen, um jeden Monat einen Blogartikel zu einer vorgegebenen Fragestellung zu verfassen. Und was passt zum Motto »Neues Jahr, neues Glück« besser als die Frage, wie ein Autor einen neuen Roman in Angriff nimmt? Also, damit ich es schriftlich habe: Ich will jetzt kein neues Buch anfangen, noch nicht einmal planen. Ich bin sehr zufrieden mit denen, an denen ich gerade arbeite, vielen Dank. Aber, so rein hypothetisch … Wie gehe ich die Planung an?

Wenn es nach mir ginge, würde ich jeden Roman mit einem Sprung vom Zehnmeterbrett angehen und mich kopfüber ins Schreiben stürzen, ohne viel Zeit aufs Plotten und Planen zu vergeuden. Und ich tue es auch oft genug, manchmal mit Erfolg, manchmal mit spektaklären Scheitern – es gibt da tatsächlich keinen Zusammenhang, denn das gleiche kann ich über Romane sagen, die völlig durchgestylt waren und die den gleichen Erfolgs- oder Scheiterquoten unterliegen. Oft genug kommt die Handlung also erst beim Schreiben.… Weiterlesen

Das Quastenflosser-Orakel

Da stehe ich nun und frage mich, was ich schreiben soll. Eigentlich sollte das keine große Frage sein – Die Schattenuhr ist fertig, das bedeutet, ich sollte an meinem Viktorianer-Projekt arbeiten, von dem ich mal behauptet habe, ich könne es in einem Monat fertigschreiben, bis ich damit anfing und feststellte, so einfach ist es doch nicht… Und statt mich um die gute Eleanor Watkins zu kümmern, hänge ich in Gedanken lieber bei Percy, den ich schon nach Trennung von nur einer Woche bitter vermisse, und bei meinem Elfen, dem ich doch irgendwie gerne eine eigene Geschichte widmen würde, und sei es – shocking! – eine Fanfiction. Ergebis des ganzen: Ich schreibe gar nicht, was nicht gut ist. Da hilft es auch nicht, dass ich ein passendes Shakespeare-Zitat zur Hand habe: »Und wie ein Mann, dem zwei Geschäft aufliegen, steh ich im Zweifel, was ich erst soll tun, und lasse beides«: Nicht jammern, schreiben, lautet die eigentliche Devise. Und da blickt mich heute im Spiegel Online ein Quastenflosser an, und ich weiß, was ich zu tun habe: Ein Quastenflosser, von vorne, links oder rechts, bedeutet selbstverständlich, dass ich das dritte Percy-Buch in Angriff nehmen soll.

Ich fürchte, das muss ich näher erläutern.… Weiterlesen

Alte Ideen, neue Ideen

Während ich mich mit der Schattenuhr immer noch in literarischen Krämpfen winde, nur schleppend vorankomme und immer noch nicht ganz entschieden habe, ob ich mit dem Produkt bis jetzt zufrieden bin oder nicht, ist zumindest in meinem Hinterkopf eine Menge los. In weniger als einer Woche haben nicht weniger als vier Projekte an meine Tür geklopft – zwei alte Bekannte und zwei neue Freunde – und wollen alle ihr Stück von meinem Kreativitätskuchen abhaben. Ich musste sie erst einmal vertrösten, ich werde nicht die Schattenuhr beiseitelegen, weil ich fürchte, dass ich dann nie wieder in die Geschichte reinkomme, so wie ich im letzten Jahr Das Gefälschte Herz letztlich vor die Wand gefahren habe, aber dann bin ich bereit für alte und neue Ideen. Hier ist eine Kurzfassung dessen, was vorstellig geworden ist:

Das erste ich mehr eine rohe Idee als ein Konzept. Ich bin ja kein Fan von historischen Romanen, aber ich dachte, man könnte mal ein Buch über Elisabeth Tschech schreiben, die Tochter des Bürgermeisters Tschech, der 1844 ein Attentat auf König Friedrich Wilhelm IV. verübte. Elisabeth, achtzehn Jahre alt zum Zeitpunkt, als ihr Vater hingerichtet wurde, hat nicht nur ein Buch über sein Leben geschrieben, sondern war so sehr seinem revolutionären Geist verbunden, dass sie fortan selbst als gefährlich galt und überwacht wurde.… Weiterlesen