Ich mag meine Plots komplex und undurchsichtig, als Leser wie als Autorin. Seit jeher bin ich sehr gut darin, die Absichten eines Autors zu durchschauen und mit erstaunlicher Treffsicherheit schon früh in der Handlung den Mörder zu nennen. Das gibt natürlich immer ein paar Gummipunkte, aber lieber ist es mir, überrascht zu werden, gar überrumpelt. Ein Beispiel für einen Film, der das geschafft hat, wäre »Snatch«, und wenn ich versuchen sollte, dessen Inhalt in einem Satz nachzuerzählen, müsste ich die Segel streichen. Blöd nur, wenn ich als Autorin beim Versuch, ein vergleichbar komplexes Vexierspiel aufzuziehen, mich in meinen eigenen Stricken verheddere. Und woran habe ich es gemerkt? Daran, dass ich den Plot der Schattenuhr nicht in einem Satz zusammenfassen kann. Angefangen damit, dass ich zwei Handlungsstränge habe, die nur wenig Berührungspunkte haben, dazu die Rahmenhandlung, und einen Helden, der gleichzeitig Detektiv, Opfer und Traumaträger ist – das klingt schon nach viel, und das ist es auch.
Im allerersten Plotentwurf war Howard – Mr. Eugene Howard, im weiteren Verlauf nur „Howard“ genannt, um ihn von seinem Vetter, Mr. Ambrose Howard, alias „Rosie“, zu unterscheiden – durch und durch ein Schurke: Ein Schwarzmagier, der Percy benutzt, um durch ihn an Geister heranzukommen, mit deren Hilfe er die Häuser ausspionieren will, in denen er die verschwundene Schwarzmagische Bibliothek seines Ahns vermutet, noch ein Howard, für dessen Geschichte ich bis in die Zeit von Heinrich dem Achten und seiner fünften Ehefrau, Catherina Howard, zurückreisen muss.… Weiterlesen