Wo ein Wille ist, da ist auch ein Plot

Im Sommer 2010, noch bevor es dieses Blog gab, begann ich mit der Arbeit am Gefälschten Siegel, damals noch als Einteiler geplant. Ich war verliebt in das Buch und meine Figuren – kein Wunder, hatte ich doch sämtliche männliche Hauptrollen mit Mitgliedern der von mir verehrten bosnischen Band Regina besetzt, hörte deren CDs beim Schreiben rauf und runter und hatte insgesamt mehr das Gefühl, eine Fanfiction zu schreiben, als einen internationalen Bestseller. Aber auch auf meinen Plot war ich stolz, raffiniert, vielschichtig, immer für eine Überraschung gut. Nach einer plotmäßigen Durststrecke und der Erkenntnis, dass ich mit einem Einteiler nicht hinkomme, wurde der erste Band der nun zur Trilogie umgelobten Reihe 2011 fertig, und ich stürzte mich, ohne Plot, aber mit Elan und Liebe, auf den zweiten Band, Das gefälschte Herz – und scheiterte. Nach neun Kapiteln und rund 300 Seiten brach mir der Roman unter den Füßen weg und wurde auf Eis gelegt, und ich wusste noch nicht einmal, wie ich die beiden angefangenen Kapitel zu Ende schreiben sollte.

Die Fälscher waren nicht das erste Buch, das diesen planlosen Tod starb, wohl aber das erste, seitdem ich mich als Profi bezeichnete. Plotten, sollte man meinen, konnte ich. Selbst Die Gauklerinsel ist fertiggeworden, und das war ein Buch, bei dem ich lange Zeit noch nicht mal wusste, wo es hinwill.… Weiterlesen

Sechs Jahre, ein Buch

Nach über sechs Jahren neigt sich nun endlich Geisterlied dem Ende zu, und bin ich sonst weh- bis schwermütig, wenn ich von einem Buch Abschied nehmen muss, bin ich hier erleichtert und froh und freue mich, es hinter mir zu haben. Sechs Jahre sind eine lange Zeit, vor allem für ein gar nicht mal besonders langes Buch. Aber es war einfach ein schwerer Brocken. Die Idee kam mir Anfang 2008, als ich noch im Münsterland wohnte, mit einem Traum. Ich ziehe oft Ideen aus Träumen, aber diesesmal hatte ich nahezu den kompletten Plot geträumt, so klar, dass ich nur mit dem Schreibblock hinterherrennen und ihn einfangen musste. Selbst die Namen meiner Hauptfiguren, Anata und Rizim, habe ich aus diesem Traum übernommen. Anata ist ein Wort aus dem Japanischen, wo es eine liebevolle Anrede, vergleichbar mit unserem »Schatz« ist, und Rizim? Ich habe keine Ahnung, so das herkommen soll. Es ist ein Name. Punkt. Ich freute mich über die schöne neue Idee und auf die Aussicht, das Buch im Nanowrimo zu schreinben – und damit ging der Ärger los.

Bis zum November war es zu lange hin. Der ohnehin schon ziemlich ausgefeilte Plot bekam noch mehr Zeit zum reifen, und das ist bei mir nie gut.… Weiterlesen