Im Kreise der Lieben

An diesem Wochenende hatte ich das Vergnügen, ein Tintenzirketreffen zu besuchen. Der Tintenzirkel ein Fantasyautorenkreis, und für seine Gründung werde ich eines Tages unvergessen sein – und die Momente, in denen ich am stolzesten auf mich und den Zirkel bin, sind die, in denen die Autoren außerhalb des Internets im wahren Leben aufeinander treffen und merken, daß sie längst eine richtige Freundschaft verbindet. So also auch am Samstag und Sonntag. Es wurde gegessen, geredet – dazu werde ich später mehr schreiben – und vorgelesen. Zirkeltreffen sind die einzigen Gelegenheiten, zu denen der Tintenzirkel Textarbeit betreibt, im Forum selbst sind keine Leseproben zugelassen, und ich kann das auch begründen.

Beim Vorlesen können die Opfer nicht weglaufen, sondern sind gezwungen, einen Text bis zum Ende zu hören – im Forum geht das nicht, und man muß damit rechnen, in Grund und Boden kritisiert zu werden von Leuten, die über die ersten zwei Zeilen hinaus nichts vom Text gelesen haben. Vorlesen ermöglicht dem Autor auch, selbst Fehler und Schwachpunkte zu finden – entweder übers Selbstlesen oder indem man den Text von einem anderen vorgelesen bekommt, also direkt merkt, wie der Text auf andere wirkt. Die Reaktionen der Zuhörer kommen doppelt: Erst unmittelbar, während des Lesens – man merkt, wo sie lachen, wo sie stöhnen, und wo sie einschlafen – und dann mittelbar im Anschluß, wenn sie sagen, was ihnen gefallen hat und was weniger, was unklar war und was man besser machen kann.… Weiterlesen

Mit kleinen Schritten

Gestern habe ich anderthalb Seiten an Falkenwinter geschrieben, ein echter Triumph – das heißt, es geht wieder bergauf mit mir. Über einen Monat lang habe ich nämlich nichts zustande gebracht, nicht nur keine Zeile Geschriebenes, sondern auch sonst nichts, außer schlafen und arbeiten und zwischendurch etwas essen. Am Ende habe ich die Tage rückwärts gezählt, die ich noch Vollzeit arbeiten mußte: Es ging einfach nicht mehr. Ich war gesundheitlich am Tiefpunkt angekommen, körperlich und geistig erschöpft, aufgebraucht, alle. Meine Internetaktivitäten hatte ich eingestellt, die Foren mußten ohne mich auskommen, und trotzdem reichte die Energie nicht mehr für das Nötigste. Der Mai war eine Qual. Einziger Lichtblick war das Wissen, daß es im Juni ganz anders werden sollte, und viel besser. Der Juni hockte am Horizont und strahlte mich an, und auf dieses Strahlen stolperte ich zu, mit allerletzter Kraft…

Die Bibliothek hat meinen Vertrag um ein Jahr verlängert, allerdings nur noch als halbe Stelle – das rettet mich. Ich war gesundheitlich mit der Vollzeitarbeit schlichtweg überfordert, und ich wußte, so geht es nicht weiter. Was hätte ich getan, wenn man mir gesagt hätte »Verlängerung ja, aber nur als volle Stelle«? So war die Entscheidung einfacher: Mehr als eine halbe Stelle ist nicht mehr drin, weder für mich, noch für die Bibliothek.… Weiterlesen