Mit kleinen Schritten

Gestern habe ich anderthalb Seiten an Falkenwinter geschrieben, ein echter Triumph – das heißt, es geht wieder bergauf mit mir. Über einen Monat lang habe ich nämlich nichts zustande gebracht, nicht nur keine Zeile Geschriebenes, sondern auch sonst nichts, außer schlafen und arbeiten und zwischendurch etwas essen. Am Ende habe ich die Tage rückwärts gezählt, die ich noch Vollzeit arbeiten mußte: Es ging einfach nicht mehr. Ich war gesundheitlich am Tiefpunkt angekommen, körperlich und geistig erschöpft, aufgebraucht, alle. Meine Internetaktivitäten hatte ich eingestellt, die Foren mußten ohne mich auskommen, und trotzdem reichte die Energie nicht mehr für das Nötigste. Der Mai war eine Qual. Einziger Lichtblick war das Wissen, daß es im Juni ganz anders werden sollte, und viel besser. Der Juni hockte am Horizont und strahlte mich an, und auf dieses Strahlen stolperte ich zu, mit allerletzter Kraft…

Die Bibliothek hat meinen Vertrag um ein Jahr verlängert, allerdings nur noch als halbe Stelle – das rettet mich. Ich war gesundheitlich mit der Vollzeitarbeit schlichtweg überfordert, und ich wußte, so geht es nicht weiter. Was hätte ich getan, wenn man mir gesagt hätte »Verlängerung ja, aber nur als volle Stelle«? So war die Entscheidung einfacher: Mehr als eine halbe Stelle ist nicht mehr drin, weder für mich, noch für die Bibliothek. Wir sind uns einig, und ich bin glücklich. Arm, aber glücklich, muß ich sagen, denn ich werde jetzt auch entsprechend weniger verdienen: Das ist die Schattenseite der halben Stelle. Aber wenn ich nach drei weiteren Jahren Vollzeitquälerei ein Fall für die Frühverrentung bin, werde ich auch nicht reicher, dafür kann ich mich dann entgültig aussortieren. Aber gesundheitlich soll es jetzt wieder aufwärts gehen.

Eine Woche lang habe ich jetzt Halbzeit gearbeitet und soviel geschlafen, als wäre mein Körper zu nichts anderem mehr in der Lage. Pläne, wieder mit dem Schreiben anzufangen, habe ich gnädig nach hinten verschoben: Erholung ging erstmal vor. Dann langsames Herantasten an den Alltag außerhalb der Arbeit: Zurück ins Tintenzirkelforum, Freitag war ich sogar in Düsseldorf auf dem Autorenstammtisch… Und gestern dann, Triumph, Tusch, Trara: Anderthalb Seiten Falkenwinter. Nicht viel, aber besser als nichts. Kleine Schritte, die jetzt täglich erweitert werden wollen.
Vielleicht klappt es ja. Die Elomaran werden es mir danken.

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