Geisterlied

Mein erster Roman für dieses Jahr ist eine Altlast. Schon im Nanowrimo 2008 wollte ich Geisterlied schreiben, aber schon nach weniger als einer Woche habe ich das Handtuch geworfen – die Belastung einer Vollzeitstelle war für mich zuviel, um nebenbei auch noch einen Roman zu schreiben, und, wie sich später herausstellen sollte, auch zuviel für alles andere. Dass ich den Nanowrimo in jedem Jahr geschmissen habe, bereue ich heute mehr als das allermeiste andere in meinem Leben, und dieses Jahr tue ich also nun Buße dafür. Nachdem ich drei Jahre lang immer wieder vorhatte, das Buch eben irgendwann anders zu schreiben und doch nie wirklich etwas draus geworden ist, mache ich es eben in diesem Nano als eines von zwei Projekten. Und auf die Geschichte bin ich immer noch stolz:

In erster Instanz entstammt die Idee einem Traum. Wer das Lied eines Geistes singt, öffnet ihm damit Tür, Tor und Körper und muss damit rechnen, dass der Geist völlig Besitz von ihm ergreift. Und die Geister singen unentwegt, sanft bohrende ohrwurmartige Melodien, die man einfach mitsingen muss. Während Geister für normale Menschen unsichtbar und – was für ein Glück! – unhörbar sind, werden sie, sobald sie von einem Körper Besitz ergriffen haben, zur Gefahr für alle, und ganze Dörfer sind so schon an die Geisterwelt gefallen.… Weiterlesen

Die Häupter meiner Lieben

Manchmal passieren im Leben eines Autors seltsame, bemerkenswerte Dinge, bei denen man geneigt sein kann, sie als Zeichen zu betrachten. Zeichen wofür, das muss sich zeigen, aber ich hatte gerade so einen Moment, den ich hier nicht verschweigen mag. Ich bin, das ist kein Geheimnis, mehr als nur ein bisschen verrückt, habe das sogar schriftlich, aber da es mir gesundheitlich zur Zeit so gut geht, dass ich nach und nach meine Medikamente absetzen kann, reduziert sich das gerade auf durchaus liebenswerte Schrullen, und eine davon ist meine Puppensammlung. Jetzt ist eine Puppensammlung per se nichts Ungewöhnliches, aber meine ist besonders kompakt. Als ich letztes Jahr am Puppenzimmer arbeitete und mein Interesse an Puppen wieder erwachte, passierte das übliche: Man liest, man sieht Fotos, man will haben. Und in meinem Fall waren das nicht irgendwelche Puppen, noch nicht einmal die gruseligen Living Dead Dolls, von denen ich einige besitze, sondern schöne, alte Porzellan- und Massepuppen, abgespielt und ein bisschen unheimlich.

Nun wohne ich mit meinem Mann in einer Mietwohnung, die nicht klein ist, aber vollgestopft mit Büchern, so dass Platz immer ein Problem ist, ganz abgesehen davon, dass man Mann auch noch ein Wörtchen mitzureden hat bei Dekorationen außerhalb meines eigenen Zimmers, und dann ist da noch die Frage der Kosten, eine Sammlung alter Puppen geht ja doch ins Geld.… Weiterlesen