Arbeitstitel: Arbeitstitel

Wenn man als Autor ein Buch veöffentlicht, und dabei nicht als Selbstverleger in Erscheinung tritt, hat man oft wenig Einfluss darauf, unter welchem Titel das Buch am Ende erscheint. Manchmal hat man Glück und ein Mitspracherecht, oder der Verlag bentuzt gleich den Arbeitstitel des Autors, aber oft liegt diese Entscheidung bei Marketingfachleuten, die wissen (oder glauben zu wissen), was sich am besten verkauft und welche Titel den Leser dazu verleiten, ein Buch in die Hand zu nehmen. Trotzdem muss sich der Autor Gedanken machen, wie er sein Buch nennen will – selbst wenn ihn am Ende nie ein Leser zu Gesicht bekommt, will man doch die Aufmerksamkeit des Lektors wecken. Und auch, wenn man im Bekanntenkreis von seinem Werk erzählt, kann man mehr Neugier wecken und Aufmerksamkeit erregen, wenn man einen knackigen Titel zur Hand hat.

Mir sind meine Arbeitstitel sehr, sehr wichtig, und meistens stehen sie schon ganz am Anfang und bilden das Gerüst, um das herum ich die Handlung und Figuren aufbaue. Das kann dazu führen, dass ich einen Arbeitstitel habe, an dem ich sehr hänge, auch wenn sich die Handlung des Romans in eine Richtung entwickelt hat, die eigentlich gar nicht mehr so gut zum Titel passt, wie das bei der Gauklerinsel der Fall war.… Weiterlesen

Die Schakkeline hat fertig

Es ist bald zwei Jahre her, dass ich zuletzt das magische Wörtchen »Ende« unter ein Manuskript setzen konnte, aber dank meiner eisernen Disziplin und meinem Versprechen, diesen Sommer drei Bücher fertigzustellen, kann ich nun den ersten Erfolg vermelden. Schattenklingen: Die Steinerne Amsel, das erste Buch der Trilogie, ist in der letzten Nacht fertiggeworden. Die eigentliche Arbeit kommt noch: Nach meiner Erfahrung schreiben sich erste Teile immer schön leicht, die richtigen Probleme ergeben sich dann mit dem zweiten Band. Aber darüber will ich mir gerade keine Sorgen machen. Erst einmal will ich feiern. 603 Normseiten, entstanden zwischen 1. November 2012 und dem 21. Juli 2014, sind auch so schon ein Brocken, auf den man stolz sein kann. Sie sind mir ans Herz gewachsen, meine zeitreisenden Zombie-Elfen.

Das Buch ist in drei Etappen entstanden: Die ersten zweihundert Seiten im November 2012, als ich mich mit dem Nanowrimo so richtig in die Geschichre hineinstürzen und Seite um Seite einfach runterschreiben konnte. Die zweiten zweihundert Seiten waren viel, viel anstrengender und zogen sich über mehr als ein Jahr hin, während derer die Geschichte so vor sich hindümpelte und nur kleckerwiese vorankam. Die letzten zweihundert Seiten entstanden dann wieder in kurzer Zeit, im Juni und Juli dieses Jahres, als ich endlich wieder neuen Mut und Schwung zum Schreiben gefunden hatte.… Weiterlesen

Alles nur geklaut

Ich darf das gar nicht laut sagen, aber Schattenklingen, das im Tintenzirkel alle für seine Originalität loben, ist ein einziges Sammelsurium an geklauten Inhalten. Seit ich mit fünfzehn Jahren Marlowe, Lime & Co. aus allen Figuren, die der klassische Kriminalroman hergab, zusammengestoppelt habe, habe ich mich nicht mehr so großzügig an fertigen Charakteren bedient. Und ich kann zu meiner Verteidigung nur vorbringen, dass es immerhin alles meine eigenen Figuren sind bzw. schon waren, bevor sie in den Schattenklingen auftreten durften. Ich habe ja schon früher Figuren aus Rollenspielen für meine Romane ausgeborgt – so stammen sowohl Roashan als auch Shaun aus der Gauklerinsel ursprünglich aus einem Mailrollenspiel, und auch Byron und Jarvis aus dem seit einigen Jahren ruhenden Roman Klagende Flamme sind ganz am Anfang einmal ausgewürfelt worden, um ihre Abenteuer mit Dungeons & Dragons zu erleben. Aber noch nie, ich wiederhole: noch nie, habe ich mich derart schamlos beklaut.

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen. Kael, der Elfensklave, hatte hier im Blog schon eine kleine Erwähnung, als er noch mein Held im Computerspiel Dragon Age: Origins war, und durfte sogar in meiner ersten und einzigen Fanfiction mitwirken. Tatsächlich aber ist er noch viel, viel älter. Kael, mit seinen türkisen Augen und frostfarbenen Haaren, wird nicht von ungefähr so ausgesprochen wie Keil – und der, mit seinen türkisfarbenen Augen und frostfarbenen Haaren, war der Held meines allerersten abgeschlossenen Romans Eine Flöte aus Eis.… Weiterlesen

Der Fluch der Villa Gorilla

Im März sah alles noch so einfach aus. Traumhaus gefunden, auf zum Notar, Renovieren, einziehen. Großspurig habe ich verkündet, dass wir schon ab Sommer in unserem eigenen Haus wohnen würden. Nun, jetzt haben wir es Sommer, und ich sitze in einer viel zu warmen Altbauwohnung, zweiter Stock, um bis zum Umzug ist es noch lang, lang hin. Nicht, dass wir unser Haus nicht mehr haben wollen würden. Aber es wäre deutlich einfacher, wenn auf dem Haus nicht ein Flucht liegen würde. Es geschieht mir recht, man kann sagen, es ist die Rache der geheimnisvollen Häuser an der Mysteryautorin, aber trotzdem: Es wäre uns deutlich lieber gewesen, auf den ganzen Spuk zu verzichten. Aber besser, das passiert alles vor dem Umzug, als dass hinterher alles schiefgeht und wir am Ende auf einer Baustelle sitzen.

Villa Gorilla sollte nie der offizielle Name des Hauses werden. Es entstand als Witz – in unserem Haus hängt, und niemand weiß warum, in einem Zimmer im ersten Stock ein grüner Plüschgorilla am Kronleuchter. Ein Gorilla. Am Kronleuchter. Okay … Man kann darüber lachen, sich darüber wundern, aber letztlich hat es den Ausschlag gegeben, dass wir uns für dieses Haus entschieden haben. Eine herrschaftliche Villa mit Stuckdecken und Marmorboden – das klingt erst einmal viel zu nobel für mich.… Weiterlesen

Blut, überall Blut!

Für was sind meine Bücher bekannt? Böse Zungen könnten jetzt zurückfragen: Wieso bekannt?, aber ich muss mich zunehmend mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass ich eine Marke bin, dass ich ein Profil habe, und auch wenn das nicht heißt, dass ich meine Bücher nach Schema F zu schreiben habe, gibt es doch einfach ein paar Dinge, die für mich typisch sind und die ich ein bisschen kultivieren darf, wenn ich vorhabe, an Bekanntheit zu gewinnen. Da ist meine Sprache – meine liebenswert schrulligen Bandwurmsätze, meine Bildgewalt, meine abwegigen Gedankengänge. Die wird es, versprochen, in allen meinen Geschichten geben. Aber ich bin nicht nur meine Sprache, und meine psychologisch herausgeforderten Figuren – durch meine Bücher zieht sich auch immer eine gewisse Sanftheit. Auch in meinen Fantasygeschichten wird wenig gekämpft, viel geredet und noch mehr gedacht. Und dann gibt es die Schattenklingen. Ich habe kein Problem damit, auch mal hart, dreckig, körperbetonter zu sein. Aber vielleicht hätte ich das besser gleichmäßig über alle meine Bücher aufgeteilt, als alles in eine einzelne Geschichte zu stopfen. Ergebnis: Das Buch ist so blutrünstig, dass mir die Leser verlustigt gehen.

Erst erwischte es eine Betaleserin, der die Geschichte zu brutal wurde. Als nächstes beendete meine Mutter die Lektüre vorzeitig, ebenfalls aufgrund der exzessiven Gewalt.… Weiterlesen

Gib mich den Hattrick III

Es ist bis jetzt schreibmäßig nicht so gut gelaufen in diesem Jahr. Der Start war gut, ungefähr so lange, bis Mitte Februar das Haus in unser Leben getreten ist, und danach war es schwer, noch an andere Dinge zu denken, allem voran das Schreiben. Und schon rächt sich das: Es ist Juli, das halbe Jahr ist rum, und ich habe noch nicht einmal ein Viertel meines Jahresziels geschafft. Vor allem aber ist es bald zwei Jahre her, dass ich zuletzt einen Roman fertiggestellt habe, ich sitze auf nicht weniger als elf Baustellen, und es ist wirklich an der Zeit, endlich wieder das magische Wörtchen »Ende« zu schreiben. Also, warum nicht gleich dreimal? Über einen Mangel an Größenwahn habe ich mich noch nie beschweren können. Also, hier ist mein Ziel für den Monat Juli: Ich schreibe drei Romane fertig.

Es ist naheliegend. Ich muss einen Monat lang wirklich Wörter rausholzen, will ich noch eine Chance auf mein Jahresziel haben. Normalerweise würde ich auf den November setzen, im Nanowrimo habe ich schon wahre Großleistungen vollbracht, aber dieses Jahr sollte ich mich ausgerechnet darauf nicht verlassen. Wir kaufen unser Haus im Herbst – wenn alles glatt geht, Anfang September – und dann werde ich erst einmal mit Renovierung eingespannt sein und nicht die Zeit haben, acht Stunden am Tag zu schreiben.… Weiterlesen