Ich weiß nicht mehr, wann ich das erste Mal der Löffeltheorie begegnet bin, aber plötzlich sehe ich sie überall – eine Metapher, um zu verdeutlichen, wie Menschen mit Depressionen und anderen chronischen Krankheiten selbst für alltägliche Dinge nicht die nötige Energie aufbringen, weil alles, was sie tun, an ihrer Kraft zieht, am Beispiel von einem Kontingent Löffel, von denen man einen nach dem anderen abgeben muss. Versteht mich nicht falsch, ich finde es wichtig, dass die Leute verstehen, welche Herausforderungen der Alltag an chronisch kranke Menschen stellt, auch wenn man nicht vierundzwanzig Stunden mit Kranksein beschäftigt ist. Nur, von allen Dingen, die Kraft, Energie und Ausdauer verkörpern … Löffel?
Ehrlich, das Löffelbild hinkt, aber gewaltig. Mir reicht ein einziger Löffel. Ich kann damit meine Cornflakes essen, den Tee umrühren, Grünkohleintopf in mich hineinschaufeln, lasse einmal Wasser drüberlaufen und kann ihn am nächsten Tag wiederverwenden. Die Löffeltheorie stammt aus Amerika, wo andere Redewendungen üblich sind, aber im Deutschen buchstablich den Löffel abgeben – das habe ich so schnell nicht vor. Mir mangelt es nicht an Löffeln. Mir mangelt es an Kraft.
Stellt euch keine Schublade mit Löffeln vor. Denkt an einen Akku, der in Null-Komma-Nichts den Geist aufgibt, selbst wenn man keine anstrengenden Aufgaben mit dem Gerät gemacht hat – und nach einer Nacht am Strom ist das Mistding noch nicht einmal voll geladen.… Weiterlesen