Das Quastenflosser-Orakel

Da stehe ich nun und frage mich, was ich schreiben soll. Eigentlich sollte das keine große Frage sein – Die Schattenuhr ist fertig, das bedeutet, ich sollte an meinem Viktorianer-Projekt arbeiten, von dem ich mal behauptet habe, ich könne es in einem Monat fertigschreiben, bis ich damit anfing und feststellte, so einfach ist es doch nicht… Und statt mich um die gute Eleanor Watkins zu kümmern, hänge ich in Gedanken lieber bei Percy, den ich schon nach Trennung von nur einer Woche bitter vermisse, und bei meinem Elfen, dem ich doch irgendwie gerne eine eigene Geschichte widmen würde, und sei es – shocking! – eine Fanfiction. Ergebis des ganzen: Ich schreibe gar nicht, was nicht gut ist. Da hilft es auch nicht, dass ich ein passendes Shakespeare-Zitat zur Hand habe: »Und wie ein Mann, dem zwei Geschäft aufliegen, steh ich im Zweifel, was ich erst soll tun, und lasse beides«: Nicht jammern, schreiben, lautet die eigentliche Devise. Und da blickt mich heute im Spiegel Online ein Quastenflosser an, und ich weiß, was ich zu tun habe: Ein Quastenflosser, von vorne, links oder rechts, bedeutet selbstverständlich, dass ich das dritte Percy-Buch in Angriff nehmen soll.

Ich fürchte, das muss ich näher erläutern. Der Quastenflosser galt bereits als ausgestorben, bis Ende der dreißiger Jahre eine findige Museumskuratorin ein sehr unfossiliges Exemplar im Fang eines lokalen Fischers entdeckte und identifizierte. Nach dieser Frau, Marjorie Latimer, wurde dann den beiden rezenten Quastenflosser-Arten der zoologische Name Latimeria verliehen. Und nicht nur ist Marjorie der Name von Percys geschätzter Kollegin Miss Konstantijn, was doch etwas weit hergeholt wäre für ein Orakel, vor allem aber ist Latimer Percys eigentlicher Nachname. Das weiß er zwar erst seit ein paar Tagen, aber für mich ist das natürlich allgegenwärtig, und so habe ich sofort die richtige Verbindung gezogen. Eleanor wird nicht auf Eis gelegt, natürlich, aber ich werde nicht mehr gegen den Drang ankämpfen, am dritten Buch zu arbeiten. Immerhin habe ich eine Idee, einen grobebn Plot, eine bezaubernde Heldin, und gemeine Geister – und damit alles, was ich brauche, um ein großartiges Buch zu schreiben. Hoffe ich zumindest.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert