Reich und berühmt!

Wir haben ein neues Jahr, nicht zu vergessen, und das alte ist erfolgreich zu Ende gegangen auf die traditionelle und beste Art und Weise: Umgeben von meinen liebsten Autorenfreunden, bei denen ich eigentlich endlich mal die ‚Autoren‘-Vorsilbe weglassen sollte, denn Freunde sind sie so oder so. Diesmal sind sie von weit her angereist, so einen legendären Ruf hat meine Silvesterparty inzwischen – aus Bremen, Koblenz, Bielefeld, und natürlich waren die Rheinländer da, für die das ja ein Heimspiel ist. Wir haben vorgelesen, geredet, kritisiert, und uns daran erfreut, wie gut wir geworden sind. 2012 wird unser Jahr – das sagen wir jedes Jahr, und jedes Jahr stimmt es etwas mehr. Für 2012 haben wir geplant, dass Grey mit ihren Schwarzen Feen voll durchstartet, ich einen Buchvertrag für das Puppenzimmer bekomme, Lavendel und der Schreinhüter bei guten Agenturen unterkommen, und wir alle alle alle reich und berühmt werden.

In diesem Moment muss ich aber sagen, dass mir gerade das ‚berühmt‘ wichtiger ist als das ‚reich‘. Ich, obwohl arbeitslos, gehöre gerade zu denjenigen von uns, die sich am wenigsten über Geld sorgen muss, und selbst wenn ich auf absehbare Zeit weder Job noch Buchvertrag bekomme, wird sich das nicht zum Negativen verändern. Aber ich brauche diese besondere Art von Anerkennung für mein Selbstbewusstsein. So großen Spaß es mir auch macht, an der Wohnung herumzuwerkeln, ich wollte nie einfach nur eine Hausfrau sein und weigere mich, mich als solche zu bezeichnen. Ich will auch niemands Angestellte mehr sein, mir meinen Krankenstand vorhalten lassen und mich schlaflos kaputtarbeiten. Ich will mich Autorin nennen dürfen, Schriftstellerin sogar, und ich will dabei nicht erröten müssen und sagen »Das ist so ein kleiner Verlag, von dem werden Sie noch nicht gehört haben« – ich will die Leute in die Buchhandlung führen können und auf einen Stapel deuten und sagen, »Da, seht her, das bin ich.« Geduld war noch nie meine Sache, aber momentan, wo ich fürchte, jederzeit eine Jobzusage zu bekommen für eine Stelle, die ich gar nicht haben will, ich das ganz besonders extrem. Ich bin sechsunddreißig Jahre alt. Ich habe lang genug gewartet. Ich will alles. Und ich will es jetzt.

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