Und dann war Sense

Das letzte Jahr hat mir eine Tour de Force beschert. Es ging auf und ab für die Elomaran – erst das Interesse mehrerer größerer Verlage, dann die Absagen dazu. Dann das Interesse eines kleineren Verlags, das soweit ging, dass der Verleger meinen Agenten schon nach einem Vertragsentwurf gefragt hat, und damit endete, dass der Verlag auf Tauchstation ging und keinerlei Mails, Anfragen oder sonstiges mehr beantwortet hat. Wir haben nie mehr davon gehört.

Zur guter Letzt das Interesse eines sehr netten, aber auch wirklich sehr kleinen Verlags, der die Elomaran gern genommen hätte – aber ob ich jetzt größenwahnsinnig bin oder nicht, ich möchte für diese Geschichte etwas größeres, nicht nur für mein Ego, sondern auch aus finanziellen Gründen. In den Chroniken steckt die Arbeit von inzwischen elf Jahren, und wenn ich schon einen Weltbestseller landen müsste, um mit einem halbwegs erträglichen Stundenlohn da rauszukommen, möchte ich doch zumindest ein bichen davon haben. Ich habe kein Problem damit, ein einzelnes Buch in einem kleinen Verlag zu veröffentlichen, aber mich mit einen Mindestens-Fünfbänder auf Jahre an Kleinstverlage binden, das ist für mich ein zu großer Schritt. Ich will auf die Dauer vom Schreiben leben können. So war es an der Stelle dann ich, die den Rückzieher gemacht hat.

Und parallel zu dem Ganzen habe ich geschrieben wie eine Wilde, Kapitel um Kapitel, um Falkenwinter endlich fertig zu bekommen, und das, bevor der Nanowrimo anfing. Das habe ich geschafft. Und wo ich gerade dabei war, habe ich im Nanowrimo und im drauf folgenden Dezember innerhalb von nur sechs Wochen ein ganz und gar großartiges Jugendbuch geschrieben, Geigenzauber, auf das ich sehr stolz bin und mit dem die Agentur gerade auf Verlagssuche ist. Die Elomaran ruhen derweil, was das Vermittlungsgeschäft angeht – sie sind erst einmal »durch«, müssen ein paar Jahre ruhen, bis die Verlage, die sie jetzt abgelehnt haben, wieder dran interessiert sein können, und müssen derweil endlich von zehn auf fünf Bände umgebrochen und neukonzipiert werden…

Ach ja, und dann habe ich Die Gauklerinsel fertiggeschrieben. Und dann Das Gefälschte Siegel. Nein, ich war nicht untätig, alles andere als das, und ich habe nicht über Unproduktivität zu meckern – aber es war doch so, dass ich in all den Monaten meine Engel kein Mal vermisst habe. Ich war froh, sie erstmal los zu sein. Manchmal kann es eben doch zuviele Engel geben. Ich hatte nie vor, das Projekt zu begraben, bloß nicht, da stecken immer noch elf Jahre meines Lebens drin: Aber ich brauchte Abstand. Zu viel passiert, zu vorbelastet, zuviel aufgestauter Ärger.

So habe ich das erste Halbjahr 2011 alles getan, außer an den Elomaran zu schreiben, bis zu dem Tag, an dem ich meinen Plot im Gefälschten Herz, dem Nachfolger des oben erwähnten Siegels – es soll eine Trilogie werden, ich staple jetzt etwas tiefer als im Jahr 2000 – in eine so verfahrene Sackgasse manövriert hatte, dass ich nicht mehr wusste, was ich schreiben sollte: Und so meine Elomaran wieder aus der Schublade geholt habe. Das nächste Kapitel ist also bald fertig, aber das ist ein Kapitel für sich. An dieser Stelle nur soviel: Es wird wieder geschrieben. An den Elomaran. Jawohl.

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