Weil nichts endet

Ich habe eine schlaflose Nacht hinter mir, und das ist nicht gut, weil sich eigentlich mein Biorhythmus wieder normalisieren soll – aber statt dessen habe ich wachgelegen bis um fünf in der Frühe und mir einen Kopf gemacht. Vor allem ging es, wieder mal, um das Ende von Geigenzauber. Neulich habe ich ja schon geschrieben, , daß ich kein Happyend möchte, bei dem Mia in den Armen irgendeines netten Kerls landet. Aber so wie es im Moment aussieht, ist daß gar nicht mehr die Frage. Es geht nicht darum, was ich will, und auch nicht darum, was die Leser wollen, sondern darum, was Mia will. Und Mia will nicht Brandon oder István, Mia will auch nicht glücklich ohne Kerl sein – Mia will Branwell.

Es sollte immer darauf hinauslaufen, daß Branwell Mia so weit bringt, daß sie ihm ein Portal baut und ins Feenreich begleitet, sie aber im letzten Moment erkennt, daß er sie nur benutzt und sie lieber ein Mensch bleibt – aber so kann es gar nicht mehr enden. Längst hat Branwell eingestanden, daß Mia für ihn nur ein Portal auf zwei Beinen war, er hat sie von seinem Zauber entbunden, Mia ist wieder zu Hause und hat ein Zeitfenster von drei Tagen, innerhalb derer sie alles, was mit Branwell undf den Feen zusammenhängt, vergessen sollen, doch nach Ablauf dieser Zeit merkt sie, daß sie sich nicht nur noch an ihn erinnert, sondern auch, daß sie ihn immer geliebt hat – und erkennt so, daß sie niemals verzaubert war, sondern ihre Gefühle immer wahrhaftig waren: Sie ist kein Opfer, sondern ein Mensch, der seine eigenen Entscheidungen trifft, und aus dieser Erkenntnis schöpft sie neues Selbstbewußtsein.… Weiterlesen

Nichts als Krieg und Sterben!

Um mir beim Kampfschreiben auf die Sprünge zu helfen, wirklich jeden Tag zu schreiben, habe ich mich bei 750words.com angemeldet. Diese Seite hält jetzt nach, daß ich brav jeden Tag mein Pensum produziere, und ist dabei völlig unbestechlich – natürlich, ich könnte schummeln und in das Textfeld jeden Tag die gleichen Wörter einfügen, aber es geht ja darum, schriftstellerisch etwas gebacken zu bekommen, und warum sollte ich mich selbst bescheißen? Natürlich für die Plaketten, die man da verdienen kann, wenn man möglichst viele Tage in Folge macht! Vorgestern war ich noch ein Truthahn, jetzt bin ich ein Pinguin, das spornt an.

Aber die Seite tut noch mehr, als nur meine Wörter zu zählen – sie werten sie auch inhaltlich aus und teilen mir dann nicht nur mit, welches Wort ich besonders oft verwendet habe, sondern ziehen auch Rückschlüsse, wie ich mich beim Schreiben gefühlt habe und was meine wichtigsten Themen sind. Und was sagt 750words.com über mich? Nichts weniger, als daß ich die negativste Person auf der ganzen weiten Welt bin:

Feeling mostly… Upset. Concerned mostly about… Death

Genau, das schreiben sie. Ja, meine geistige und psychische Gesundheit macht mir Sorgen. Es geht mir nicht gut im Moment. Aber was ich in den letzten Tagen geschrieben habe, ist meine süße Feengeschichte Geigenzauber, mit Magie und Schmetterlingen und heißem Kakao.… Weiterlesen

Rosa Rosa Romantasy

Wir schreiben das Jahr 2010, noch. Ein kleines Mädchen wird gemobbt, weil sie stolz ihre Star-Wars-Trinkflasche zur Schule mitgebracht hat. Ein Junge wird gehänselt, weil er Mein Kleines Pony liebt. Die vierjährige Tochter einer Schauspielerin trägt Hosen und kurze Haare, und die Medien mutmaßen, ob ihre Mutter aus Eifersucht die Schönheit des Kindes unterdrückt oder ob das Mädchen vielleicht transsexuell ist. Familienministerin Schröder läßt sich darüber aus, daß Feminismus heute nicht mehr nötig, ja sogar schädlich ist. Und was hat das mit mir zu tun? Eine Menge, nicht nur, weil ich kurze Haare getragen habe und viele Jahre lang als Berufswunsch ‚Seeräuber‘ angegeben habe. Im Moment beschäftigt mich dieses Thema schon allein wegen Geigenzauber.

Worum geht es? Um den Schluß, natürlich, denn zum Glück kann ich sagen, daß viel mehr als der Schluß auch nicht mehr zu plotten ist. Aber ich trage mich schwer mit der Form des Happyends, zu dem ich ob eines ungeschriebenen Gesetzes verpflichtet scheine: Ein Happyend, das Mia in den Armen eines süßen Jungen platziert. Nein, sie wird Branwell nicht bekommen. Branwell hat sie nur ausgenutzt, für Branwell war sie nur ein Werkzeug, um in seine verbotene Heimat zurückzukehren. Er sieht schnuckelig aus, aber ganz ehrlich, so einen will man nicht, wirklich.… Weiterlesen

Gib mich den Hattrick

Zugegeben, viel Jahr ist nicht mehr übrig von 2010. Wir haben jetzt Dezember, und wenn der auch auf den ersten Blick 31 Tage hat (ja, auch auf den zweiten und auf jeden anderen), fallen doch viele davon schreibtechnisch weg – an zwei Wochenenden besuchen wir Freunde, dann kommt Weihnachten, dann kommt Silvester, und dann haben wir auch schon 2011. Trotzdem habe ich beschlossen, in diesem Jahr noch großes zu vollbringen und mir mit einem literarischen Hattrick Unsterblichkeit zu erkaufen.

Falkenwinter ist am 31. Oktober fertig geworden, aber das reicht mir nicht. Die Elomaran sollen erst einmal ruhen, was die Vermittlung angeht, die Erfahrung hat gezeigt, daß es ein Ding der Unmöglichkeit ist, als Erstautorin mit einem Zyklus in sich nicht abgeschlossener Bände den Buchmarkt zu stürmen. Gesucht wird daher der perfekte Einbänder, und den habe ich auch mit der Gauklerinsel – aber die hat einen kleinen Schönheitsfehler: Sie ist noch nicht fertig. Gute vier Kapitel fehlen noch und ein kurzer Epilog, und ich habe meinen Agenten und vor allem mir selbst versprochen, daß das Buch noch in diesem Jahr fertig ist.

Und weil es Sinn macht, noch ein zweites Eisen im Feuer zu haben und eine andere Schiene zu bedienen, zum Beispiel das Jugendbuchsegment, soll auch mein Geigenzauber fertig werden.… Weiterlesen

Auf die Ohren, oder warum ich froh bin, dass der Nano bald vorbei ist

Der November ist so gut wie vorüber. Ich habe den Nanowrimo gewonnen und liege kurz vor der 60.000 Wort-Marke, Geigenzauber scheint immer noch ein ganz gutes Buch zu werden, und eigentlich habe ich wirklich keinen Grund, mich zu beschweren – sogar meinen Rückstand im T12 habe ich aufgeholt und werde mein Jahresziel von 410.000 Wörtern ohne Probleme schaffen. Es ist noch genug Plot für den Geiger da, um ihn im Dezember fertigzuschreiben, und nichts spräche dagegen, noch ein paar Wochen im Nanomodus weiterzumachen – ich zeige auch keinerlei Ermüdungserscheinungen, wenn es darum geht, meine 2.000 Wörter am Tag zu schreiben. Und doch kann ich es nicht erwarten, den Nano hinter mir zu lassen.

Warum? Bin ich es leid, jeden Tag eine Statistik für dreiundsiebzig Nanowrimo-Teilnehmer aus dem Tintenzirkel zu erstellen? Natürlich nicht. Das mache ich, weil es mir Spaß macht. Aber ich möchte endlich wieder andere Musik hören. Seit vier Wochen läuft bei mir Ray »Chopper« Coopers Album Tales of love war and death by hanging rauf und runter. Und rauf. Und runter. Wirklich, ich möchte etwas anderes hören dürfen! Aber leider habe ich mich akustisch zu sehr festgelegt. Ich höre Musik beim Schreiben, muß sogar sagen, daß ich mich ohne Musik deutlich schlechter aufs Schreiben kann als ohne.… Weiterlesen

Der Geigerzähler

Gut voran geht es in diesem Jahr mit dem Nanowrimo, aber das ist nicht weiter verwunderlich, alles andere wäre auch eine Schande. Seit Beginn des Jahres habes ich über 350.000 Wörter geschrieben, weitere 60.000 liegen noch vor mir, da ist ein erfolgreicher Nanowrimo eine Selbstverständlichkeit. Ein wenig haben wir, die wir uns der Herausforderung des T12 gestellt haben, dem das Besondere des Nanowrimos geopfert, und ähnlich einem Junkie, der immer größere Dosen braucht, um seinen Kick zu erreichen, brauche auch ich immer größere Herausforderungen.

Als ich mich 2006 für meinen ersten Nano angemeldet habe, ging ich nicht davon aus, daß dieses Ziel überhaupt schaffbar wäre – es war mehr, als ich in den beiden vorangegangenen Jahren zusammen geschrieben hatte. Aber es war meine einzige Chance, noch vor dem Einsendeschluß aus meiner Idee für den Rowohlt-Jugendbuchwettbewerb zu machen, und was hatte ich zu verlieren? Doch dann lernte ich eine Nanitin aus der Nachbarschaft kennen, die Lokalpresse berichtete, Passanten fragten mich nach meinem Fortschritt, und nun, wo die Ehre auf dem Spiel stand, konnte ich auch meinen Arsch zusammennehmen und das Buch schreiben. Ich habe den Rowohltwettbewerb nicht gewonnen, aber immerhin, Der Schattenstein ist ein gutes Buch geworden.

Im Jahr drauf schrieb ich Lichtland und stand unter dem Druck, wieder gewinnen zu müssen, nachdem ich mir einmal gezeigt hatte, daß ich es kann.… Weiterlesen

Wolken Schatten Spiegel Zeit

Es ist passiert, mal wieder. Bestimmt einmal im Jahr kommt es vor, daß ich den Plot für ein Buch träume, und nicht nur unmittelbar nach dem Aufwachen denke »Das muß ich unbedingt schreiben«, sondern auch noch Tage später. Anders als die meisten Träume, die sich bei Licht betrachtetet als Blödsinn herausstellen, sind bei mir manche tatsächlich das perfekte Drehbuch, und ich habe schon verschiedene Geschichten geschrieben oder zumindest zu schreiben angefangen, die auf Träumen beruhten: Eine Flöte aus Eis geht angeblich auf eine Traumidee zurück, wobei ich mich nicht mehr daran erinnere, das geträumt zu haben, sondern nur, wie ich von diesem Traum erzähle. Aber einige Werke-in-Arbeit habe ich definitiv geträumt, darunter die Groteske Sie sind schon tot, sagt Phoebe und das großartige Geisterlied, das im kommenden Jahr endlich über die Ziellinie geschrieben werden soll.

Es ist also nicht so, daß ich einen Mangel an zu schreibenden Geschichten hätte oder einen Mangel an Ideen, die mir auf wache oder schlafende Art gekommen sind, und ich weiß nicht, warum sich mein Unterbewusstsein die Mühe macht, einmal im Jahr einen neuen Plot aus dem Boden zu stampfen, aber hier bin ich, mitten im Nano, mit einer neuen Idee. Es ist zum Glück nur ein Grundgedanke, kein ausgefeilter Plot, aus dem sich aber bei Gelegenheit etwas machen läßt.… Weiterlesen

Noch ’n Blog

Es ist ja nicht so, als ob ich nicht schon ein Blog hätte. Mitnichten. Ich blogge zu meinen Chroniken der Elomaran, ich blogge zu den Abenteuern unserer Rollenspielgruppe, zum Eurovision Song Contest und ab und zu auch für den Tintenzirkel. Aber wo meine Autorenfreunde munter aus ihrem Leben plaudern, bin ich immer ganz eng zweckgebunden. Darum habe ich mir, passend zu meiner allgemeinen Autorenseite, nun auch ein allgemeines Autorenblog eingerichtet, wo ich über Gott und die Welt plaudern kann, ohne fürchten zu müssen, das Thema des Blogs zu sehr zu verwässern. Denn das Thema dieses neuen Blogs bin ich selbst.

In Zukunft kann ich hier also all meine bleischweren Gedanken loswerden, über die Arbeit und das Privatleben schwätzen und vor allem über all das, was ich gerade schreibe, wenn es nicht um Engel geht. Wie so viele Autoren habe ich ein gesteigertes Mitteilnugsbedürftnis, man könnte auch sagen: Ich rede viel, wenn der Tag lang ist. Deswegen verkraftet die Welt auch noch ein weiteres Blog. Ich verspreche einzigartigen Kontent, werde bei niemandem abschreiben, denn das habe ich nicht nötig, und werde auch nicht nur lustige Bilder und Youtube-Videos einbinden. Es ging mit schon immer um die Wörter. Warum sonst hätte ich Kampfschreiber werden sollen?… Weiterlesen

Klappe zu und fertig II

Falkenwinter ist fertig. Das Buch, in dem nur sehr wenige Falken vorkommen und fast noch weniger Winter, da ich es auf halbem Weg von seiner Selbständigkeit befreit und zur zweiten Hälfte von Dämmervogel gemacht habe, hat um drei Minuten vor Mitternacht seinen letzten Satz bekommen, weswegen ich eigentlich jetzt auch sagen könnte: Dämmervogel ist fertig, diesmal aber wirklich. Stimmt so noch nicht ganz, ehe ich die beiden Teile zu einem Ganzen zusammensetzen kann, muß ich erst aus dem schönen langen Prolog von Falkenwinter ein gewöhnliches Kapitel machen, was nicht so leicht wird, wie es klingt. Aber erstmal, ehe ich mit dem großen Überarbeiten anfange, werde ich feiern und dann einen gemütlichen Nanowrimo schreiben.

Mein Ziel aus dem Blutspakt habe ich erreicht, zumindest den schaffbaren Teil davon. Das Vierte Buch sollte im Oktober fertig werden, und es ist im Oktober fertig geworden, auf drei Minuten genau. Was die Gauklerinsel angeht, deren Fertigstellung steht mir noch ins Haus, und das parallel zum Nanowrimo hinzubekommen wird eine Menge Arbeit, aber ich habe extra keinen Termine im November außer einem dreißigtägigen Date mit meinem Laptop, und ich traue mir zu, das zu schaffen. Hängt zwar nicht der Weltfrieden von ab, aber der meiner Seele, der mir manchmal noch wichtiger ist.… Weiterlesen

Zwölftes Kapitel: Zwischen braun und grün

Vielleicht sollte ich bei diesem Kapitel schnell darauf eingehen, daß der Titel keine politische Aussage beeinhaltet, vor allem keine, die meine persönliche Tendenz darstellt (braun ganz sicher nicht!) – es geht vielmehr um Dannens Augenfarbe. Ja, manchmal bin ich hintergründig. Hier ist es also, das vorletzte Kapitel von Falkenwinter. Und damit bleibt mir nicht mehr viel übrig, als auch noch eben den Schluß zu schreiben.

Dieses Kapitel hat einer meiner seltenen Action-Szenen, wobei ich manchmal schon glaube, soviel wie meine Charaktere reden, ist es eine Action-Szene, wenn sie mal drei Schritte dabei tun, aber hier wird richtig gekämpft. So richtig, daß ich mal wieder völlig überfordert davon war und erst mal alles andere geschrieben habe, um dann, nach einem überaus aufschlußreichen Telefonat mit meinem persönlichen Schwertkampftelefonjoker Grey, auch noch den Kampf einzufügen. Er ist jetzt nicht direkt Das Duell Auf Den Klippen, sowas kann ich einfach nicht, Bewegungslegasthenikerin die ich bin, aber immerhin, sie bewegen sich und sind dabei bewaffnet.

Wem ich jetzt mal wieder eigenen eigenen Blogeintrag widmen muß, ist Dannen – ein wandelndes Rätsel ist er mir, der Kerl, erst will er kein Held sein, dann versuche ich ihn zum Gegenspieler auszubauen, und das will er jetzt auch nicht.… Weiterlesen