Was zu erzählen

Es ist nicht lange her, da bin ich von meinem Jahresziel von 500.000 Wörtern auf 400.000 runtergegangen. Bedingt durch meine veränderte Lebenssituation schreibe ich aber jetzt zumindest inoffiziell wieder an der halben Million – mein Ziel für den August, dank Camp Nanowrimo, sind 50.000 Wörter, und ich liege gut im Rennen, habe mir sogar schon anderthalb Tage Vorsprung rausgeschrieben. Jetzt habe ich noch eine Woche zu arbeiten, dann kommt mein Resturlaub, und ich werde zusehen, dass ich diese Ziel auch für die restlichen Monate des Jahres schaffe. An einem soll es jedenfalls nicht scheitern: Ich habe genug Geschichten, an denen ich arbeiten kann. Mich entsetzen immer die Autoren, die genau ein Werk haben, das dann jahre- bis jahrezehntelang überarbeitet wird, auf das sie ihre ganzen Hoffnungen setzen, und wenn sie keinen Agentur- oder Verlagsvertrag für dieses eine Werk bekommen, geht für sie die Welt unter. Dabei würde ich weder als Agentur noch als Verlag einen Autor an Bord nehmen wollen, der verspricht, ein One-Hit-Wonder zu werden.

Bei mir ist es gerade umgekehrt. Selbst wenn ich jetzt bis zum Jahresende noch jeden Monat im Nano-Format schreibe, werde ich trotzdem nicht alles schaffen, was ich mir für 2011 vorgenommen habe. Der Plan sieht gegenwärtig ungefähr so aus: Ich schreinbe Das Haus der Puppen fertig – da stehe ich nach meiner Berechnung gerade bei der Hälfte, und ich denke, ich brauche noch mindestens den halben September, um es zu einem Ende zu bringen, wenn ich mit einer Gesamtlänge von um die 400 Normseiten rechne. Im restlichen September und den Oktober über schreibe ich dann an Falkenwinter und Das gefälschte Herz, damit die dann zumindest halb fertig sind und bequem in 2012 zuende geschrieben werden können. Was ich im November, dem Nanowrimo-Monat mache, weiß ich nocht nicht – ich denke, ich werde entweder Die verborgenen Bilder schreiben, weil meiner Agentin das Konzept gut gefiel, oder mich doch endlich an Geisterlied machen, um das nächstes Jahr beim Wolfgang-Holbein-Preis einzureichen. Nehmen wir mal an, ich brauche noch den Gutteil des Dezembers, um das dann fertig zu bekommen…

Dann ist das Jahr rum. Und ich habe noch die Hälfte von Zornesbraut und dem Herz nicht geschrieben, entweder die Bilder oder Geisterlied fehlen ganz, Geistersaat liegt auf Eis, ganz zu schweigen von einer neuen Idee, mit der ich gerade schwanger gehe und von der noch keine Zeile geschrieben ist. Sprich, ich habe jetzt schon nicht nur 2011 bis zum Ende verplant, sondern auch schon mein Schreibpensum für 2012, selbst wenn ich dann nochmal die halbe Million anvisiere. Über eines darf man sich bei mir also nicht beschweren: Meine Produktivität ist gut. Ehrlich, es frustriert mich, dass ich doppeltsoviel schreibe wie viele Freunde von mir, die alle Verlagsverträge haben und vom Schreiben leben müssen – und trotzdem will es sich für mich nicht auszahlen. Schreibe ich das Falsche? Darüber will ich mir gerade keine Gedanken machen. Zumindest habe ich was zu erzählen. Und das auch noch auf Jahre hinaus.

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