Lohn der Angst

Heute habe ich mit meinem Agenten telefoniert. Ist das nicht ein schöner Satz? Ich möchte ihn einrahmen und an die Wand hängen: Ich habe mit meinem Agenten telefoniert. Eigentlich muß es korrekt heißen »mit meinen Agenten«, denn es sind ihrer zwei, ein Ehepaar, das sich kürzlich mit einer Literaturagentur selbständig gemacht hat. Namen nenne ich erstmal keine, bevor der Vertrag unterschrieben ist und alles in trockenen Tüchern und nichts mehr schiefgehen kann; erstmal heißen die beiden für die Zwecke dieses Blogs Herr Agent und Frau Agentin.

Den ganzen Vormittag über saß ich bibbernd und wartete auf das Klingeln des Telefons – doch es blieb still. Schließlich bin ich dann doch mit Christoph einkaufen gefahren, und als wir nach einer Stunde wieder daheim waren, und ich wirklich auf heißen Kohlen saß und mir sicher war, daß das Telefon ganz böse blinken würde vor lauten Anrufen in Abwesenheit, war immer noch nichts passiert – dafür bekam ich dann eine Mail. Sie hatten keine telefonische Verbindung bekommen, ob ich bitte zurückrufen könnte…? Und das war dann der Moment, wo ich merkte, daß ich unter meinen Mails zwar meine neue Adresse in Aachen stehen hatte – aber noch meine alte Billerbecker Telefonnummer, die es längst nicht mehr gibt. Also, ich schämte mich in Grund und Boden, wartete, bis ich wieder bei Atem war, und rief zurück. Diesmal waren die Agenten aber wohl beim Essen, also sprach ich meine richtige Nummer auf den AB (und ich spreche sonst nie auf Anrufbeantworter, ich hasse diese Dinger!) und wartete wiederum zitternd neben dem Telefon.

Zehn Minuten später riefen sie dann an, und so kam ich endlich zu meinem Agentengespräch, und was soll ich sagen? Es war toll. Ich habe ein wirklich gutes Gefühl. Wir sprachen eine Dreiviertelstunde lang – über den Vertrag, Zielgruppe, Vermarktungsmöglichkeiten, das Buch, Hörbuch, mich, die Agentur – es lief wirklich gut, für beide Seiten, würde ich sagen. Die beiden sind wirklich sehr daran interessiert, mich ins Boot zu holen, und ich bin sehr daran interessiert, einzusteigen. Gerade weil die Agentur noch recht neu ist, gerade weil sie nicht auf Fantasy spezialisiert sind – das ist eine Verbindung, an der ich und die mit mir wachsen kann. Ich will nicht in einer Genreschublade sitzen, ich will nicht nur Fantasy um ihrer selbst schreiben, ich will Literatur machen. Wenn ich hier zwei Leute begeistern konnte, die für gewöhnlich keine Fantasy lesen, gelingt mir das auch bei anderen. Darum will ich diese beiden, und diesen Vertrag.

Ich brauche einen Agenten. Ich kann mich selbst nicht verkaufen, ich bn zu verhandlungsschwach – meine Mutter wird den Kopf schütteln, sagen, daß die Elomaran nicht für den breiten Markt geeignet sind, und sowieso, und daß Agenten etwas albernes sind, aber ich weiß es besser. Ich brauche einen Agenten, und jetzt weiß ich auch, welchen. Ich habe gerade einen überarbeiteten Vertragsentwurf in der Mail gehabt, mit allen Änderungen, die wir telefonisch besprochen hatten – jetzt lassen wir den ein paar Tage sacken, und wenn wir uns sicher sind, daß alles daran stimmt, wird er unterzeichnet. Ich, derweil, arbeite eine Zusammenfassung der Handlung aus – schluck Den ganzen Plot aufschreiben? Einschließlich aller Teile, die noch nicht geschrieben sind? Hilfe! – und meinen Lebenslauf, und schicke ihnen die Manuskripte (ach, wäre ich doch nur fleißiger gewesen! Dämmervogel ist immer nur nur halb korrigiert!). Und dann sehen wir weiter.

Dann habe ich eine Agentur. Und wer weiß, vielleicht auch bald einen Verlagsvertrag.

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