Ein Preis, für mich?

Nachdem ich Ende Juli erfahren habe, dass ich nicht nur auf der Shortlist beim Phantastikpreis der Stadt Wetzlar stehe, sondern den Preis sogar allen Ernstes gewonnen habe, war es jetzt so weit – ich bin nach Wetzlar gefahren, und ich habe den Preis in Empfang genommen. Das klingt toll, und war das auch. Aber mein innerer Saboteur hat mir die Zeit von Juli bis jetzt schwerer gemacht, als ich es ihm lieber gegönnt hätte. Am Anfang war es eigentlich noch einfach: Da hatte ich verstanden, und das auch realisiert, dass ich wirklich diesen Preis gewonnen habe.

Aber dann, mit jedem Tag, der zwischen der Mail, die ich von der Stadt Wetzlar bekommen hatte, und der eigentlichen Preisverleihung lag, wurde das Ganze immer unwirklicher für mich. Diese fiese kleine Stimme in mir meldete sich wieder, und sie meinte nicht nur, dass mir doch überhaupt kein Preis zustünde – sie meinte auch, dass ich mir das Ganze nur eingebildet hätte. Dass ich den Phantastikpreis überhaupt nicht gewonnen hätte. Und ich bald eine entschuldigende Mail bekommen würde, die dieses Missverständnis aufklären sollte. Denn was sollte es anderes sein als ein großer peinlicher Irrtum?

Wirklich, Depressionen sind ein Arschloch, ich kann das nicht anders sagen.… Weiterlesen

Die Preise der anderen

Ich werde nie den Nobelpreis gewinnen, aber es ist der Running Gag, dass ich das gerne würde. Literaturnobelpreisträger. Das ist klangvoll, da ist man in guter Gesellschaft – aber ich werde ihn nicht kriegen. Fangen wir mal mit dem offensichtlichen an – ich schreibe Fantasy. Fantasyautoren bekommen keine Literaturnobelpreise. Und selbst wenn? Dann bekomme trotzdem ich den nicht. Ich bin ein kleines Licht. Mich kennt man noch nicht mal in Deutschland, geschweige denn weltweit. Und dann bin ich erst achtundvierzig Jahre alt. Viel zu jung für diesen Preis – der ursprünglich mal ein Förderpreis für junge Talente sein sollte. Aber man wird ja noch träumen dürfen. Vom Literaturnobelpreis zu träumen ist gut, da riskiert man nicht, dass das in Erfüllung geht und man plötzlich ohne Träume dasteht. Und wenn den ein anderer bekommt, tut es nicht weh, denn, siehe oben, ich weiß, warum ich den niemals bekommen kann.

Andere Preise … andere Preise sind so eine Sache. Es gibt tolle Literaturpreise für Phantastikautoren. Von denen habe ich nie zu träumen gewagt, nicht so wie vom Nobelpreis. Ich habe trotzdem von ihnen geträumt. Aber sie sind immer an andere Leute als mich gegangen. Lange lag das daran, dass ich überhaupt nicht veröffentlicht war, und das tat weh – ich wollte ja veröffentlichen, aber das Veröffentlichen wollte mich nicht.… Weiterlesen