Autorenglück und Futterneid

Ich habe mehr als eine schlechte Eigenschaft, aber eine, die doch ziemlich häufig von anderen enttarnt wird, ist mein Futterneid. Vielleicht kommt das, weil ich so viele Geschwister habe und immer Angst haben mußte, daß die mir was wegessen, aber auch wenn ich das gar nicht will und es meinem Bestreben, ein paar Kilos loszuwerden, entgegenwirkt, achte ich doch immer sehr darauf, beim Essen nicht zu kurz zu kommen. Einem meiner Meerschweinchen ist sein Futterneid zum tödlichen Verhängnis geworden, weil es wohl Angst hatte, wenn es zu lang überlegt, ob dieser saftige Efeu genießbar ist, fressen ihm die anderen den weg – aber habe ich daraus gelernt? Nein. Ich achte immer noch mit Argusaugen darauf, daß ich auch wirklich das größte Stück vom Kuchen bekomme. Es ist lästig und garstig, aber so bin ich nun mal.

Aber als Autorin ist das bei mir etwas ganz anderes. Eine Autorin, die ich über alles schätze und herzlich lieb habe, hat das große Los gezogen. Wirklich. Sie hat binnen kürzester Zeit zwei Buchverträge bekommen – eigentlich sogar drei, denn der zweite beinhaltet nicht nur einen Toptitel im Hardcover, sondern auch einen Folgevertrag für ein noch zu schreibendes Buch. Es ist das, was jeder von uns gerne hätte, der als Autor groß rauskommen möchte.… Weiterlesen

Zehntes Kapitel: Ein kleiner Leichenzug

Es gibt ja manchmal Kapitel, da tue ich mich schwer, einen passenden Titel zu finden. Hier ist mit dem Zehnten Kapitel von Falkenwinter wieder so eins, diesmal, weil ich zwar einen optimalen Titel hatte – aber leider in der falschen Sprache. Which side are you on? – das wäre es gewesen, wie in dem guten alten Prostestsong. Leider gibt es von dem Lied zwar Übersetzungen, aber keine davon bringt es so schön knackig auf den Punkt als das englische Original, und der Wiedererkennungswert wäre dahin gewesen. Also, weg damit, weitersuchen. Durchgespielt habe ich dann noch Seitenweise, Die Qual der Wahl, Stunde der Entscheidung, und danach wurde es nur noch flacher und verriet zuviel. Also bin ich wieder aufs Volkliedgut ausgewichen und habe mich entschieden für Ein kleiner Leichenzug – wie im Schön ist ein Zylinderhut. Weswegen ich das jetzt als Ohrwurm habe.

Aber zum Kapitel selbst, das ja wichtiger ist als sein Titel. Es ist entstanden, zwangsweise, als mir aufging, daß ich Hauptmann Mendrion irrtümlich aus der Geschichte ausgebaut hatte, und gibt ihm die Perspektive zurück. Und jetzt, wo es fertig ist, muß ich sagen, daß es ganz gut geworden ist. Nicht so geplant, aber wichtig – wenn ich das doch nur über alle meine Texte sagen könnte!… Weiterlesen

Zweimal Frankfurt und zurück

Ein bißchen kürzer fällt er in diesem Jahr wohl aus, mein Bericht über meinen Besuch auf der Frankfurter Buchmesse, aber es war auch ein deutlich kürzerer Arbeitstag, dankenswerterweise: Weil an dem Wochenende die FilkContinental stattfand, die ich mir wie üblich nicht nehmen lassen wollte, schon weil ich dort einen Auftritt hatte, blieb mir nur einer der Fachbesuchertage, um meine Agenten zu treffen. Das ist etwas schwierig, denn an diesen Tagen treffen sich die Agenten sonst mit den Verlagen, und da will ich natürlich nicht zwischenfunken, es ist ja auch in meinem eigenen Interesse. Aber ich hatte Glück: Donnerstag um halb sechs – Abends! – war bei den Gröners noch ein Termin für mich frei.

Hatten letztes Jahr noch Angst und Lampenfieber meine Vorbereitung bestimmt, ging das jetzt deutlich lockerer, ich wußte ja, was mich erwartet. Dafür stand ich vor einem neuen logistischen Problem: Als Bibliothekarin, Buchhändlerin und Autorin hatte ich eine dreifache Berechtigung, am Fachbesuchertag das Messegelände zu betreten, aber das galt nicht für meinen Freund, denn der ist Elektrotechniker. Aber ich wollte nicht ohne ihn fahren, und Klaus und Micha wollten ihn auch endlich mal kennenlernen, soviel wie ich immer von ihm rede, also wurde ein Plan geschmiedet: Christoph ist nun, zumindest in einem Schreiben meiner Agentur, ganz offiziell mein Co-Autor und damit selbstverständlich ein Fachbesucher.… Weiterlesen

Elf Kugeln müsst ihr sein!

Ich liebe Snooker.
Tatsächlich ist Snooker die einzige Sportart, von der ich das sagen kann. Und die einzige, für die ich mir die Nächte um die Ohren schlage (und der Eurovision Song Contest, aber ich weiß nicht, ob das als Sport zählt). Snooker hat sehr komplexe Regeln, auf die ich nicht näher eingehen mag – diese Anekdote wird ohnehin nur von Snookerfreunden verstanden:

Zur Zeit läuft der Preston Grand Prix, bei uns abends auf Eurosport.
Ich folgte einer Partie halbwach, es war schon spät am Abend, das Telefon schellte, ich wanderte ab ins Arbeitszimmer, hockte mich noch ein wenig vor den PC und spielte Spider Solitaire, ging in die Küche, um mir noch ein Brot zu machen, und landete dann, irgendwann um kurz vor zwölf, wieder vor dem Fernseher.
Ach, Snooker ist schön! Dieser satte grüne Tischbezug… und die vielen roten Kugeln… und die gelbe, und die weiße… und die weiße… noch eine weiß… Warum sind da plötzlich so viele weiße Kugeln?
Und dann begriff ich: Snooker war vorbei. Das war Fußball.

Und die gelbe Kugel – das war der Schiedsrichter.

Dies ist ein alter Beitrag, ursprünglich 2005 für ein anderes Blog geschrieben, den ich nach Hollow Willow importiert habe.Weiterlesen

Kein Futter für die Krake!

Seit Januar 2006 habe ich die Statistiken und Besucherzahlen dieser Webseite mit Google Analytics ausgewertet. Ab sofort kommt diese Technik bei mir nicht mehr zum Einsatz; ich werde alle meine Webseiten auf Piwik umstellen und fange mit den Elomaran an. Beide Techniken, Google Analytics und Piwik, beobachten das Verhalten von Besuchern auf der Webseite – mit welchen Suchbegriffen sie kommen, welche Seiten sie sich ansehen, wie lang sie bleiben. Was ist also der Unterschied? Ist nicht das eine wie das andere, wenn es darum geht, Webseitenbesucher auszuspionieren?

Nein, da ist ein gewaltiger Unterschied. Google sammelt diese Daten zentral. Nicht nur weiß niemand, was genau die damit machen – durch die Vielzahl an Seiten, die alle Google Analytics verwenden, kann ein einzelner Surfer bequem von Website zu Website verfolgt werden so und so ein genaues Profil erzeugt werden. Die Cookies, die dabei gesetzt und ausgelesen werden, bleiben auch nach dem Wechsel der IP erhalten und ermöglichen so die Langzeitüberwachung. Es ist möglich, Google Analytics auszusperren und sich nicht mehr auszählen zu lassen – und nachdem ich das für mich eingerichtet hatte, ging mir auf, daß ich nicht gleichzeitig meine Daten vor Google verstecken kann und die auf der anderen Seite mit den Daten meiner Besucher zu füttern.… Weiterlesen