Das richtige Ende, das falsche Buch

Wenige Wochen, nachdem ich wieder mit dem aktiven Bloggen angefangen und meine Liste der in diesem Jahr hoffentlich fertigzustellender Bücher vorgestellt habe, kann ich jetzt den ersten Erfolg vermelden: Endlich mal wieder ein »Ende« unter dem Manuskript. Nur ist es nicht das Manuskript, auf das Leser, Agentin und Verlag warten. Keine Sorge, ich komme gut voran mit meinem »Gefälschten Land« (abgesehen von einem blöden Plotloch, das sich in den letzten Tagen aufgetan hat), aber fertig sind jetzt trotzdem erst einmal die »Stadtkinder«.

Und das ist insofern gut, als dass dieses Buch schon im Sommer 2019 so gut wie fertig war und dann noch mal anderthalb Jahre gelegen hat, weil ich nicht wusste, wie ich den Schluss gestalten sollte. Kein neues Phänomen bei mir: Das hatte ich schon bei »Geisterlied«, das war so beim »Glasaugenhaus« – wenn ich den Luxus habe, dass niemand auf ein Buch wartet und keine Deadline dran hängt, ist mir wichtiger, dass der Schluss rundum gelungen ist, als das Buch um jeden Preis fertigzubekommen. Nur ohne den Druck, dass jemand auf das Buch wartet, fehlt mir dann auch oft die Motivation, mich überhaupt wieder damit auseinanderzusetzen …

»Stadtkinder«, ein Buch, das im Nanowrimo 2017 begonnen wurde, ist ein dystopisches bzw.… Weiterlesen

Ein Ende auf Umwegen

2010 schrieb ich im Nanowrimo meine erste Romantische Fantasy, Geigenzauber, gewann den Nano, schrieb den Dezember durch und konnte im Januar 2011 verkünden, dass das Buch fertig war. Wirklich eine sehr, sehr einfache Geburt. Mit meinem Nanowrimo-Roman von 2014, Das Glasaugenhaus, sollte es genauso gehen. Eigentlich. Ich gewann den Nano, schrieb den Dezember durch, war im Januar 2015 fleißig – und dann, als dem Buch wirklich nur noch eine Szene fehlte, hörte ich auf. Einfach so. Ich hatte keinen bestimmten Grund dafür, es war nicht so, dass ich meine Geschichte auf einmal nicht mehr gemocht hätte, im Gegenteil, ich mochte sie sehr. Ich hatte nur keine Lust auf diese eine fehlende Szene. Es ging nicht mal um den Schluss, es war der Mittelteil des vorvorletzten Kapitels, um den ich einfach herumgeschrieben habe – aber diese Lücke füllte sich nicht von selbst, und so wie die Mimbari einfach mitten in der Schlacht umdrehten und nach Hause flogen, ließ ich das Glasaugenhaus liegen wie ein vor die Wand gefahrenes Wrack, das es nicht war.

Natürlich, ich sprach immer davon, das Buch endlich mal fertigzuschreiben, es fehlte doch wirklich nur eine Szene, ein Klacks, das kann ich zwischendurch machen – aber ich machte es nicht.… Weiterlesen

Sechs Jahre, ein Buch

Nach über sechs Jahren neigt sich nun endlich Geisterlied dem Ende zu, und bin ich sonst weh- bis schwermütig, wenn ich von einem Buch Abschied nehmen muss, bin ich hier erleichtert und froh und freue mich, es hinter mir zu haben. Sechs Jahre sind eine lange Zeit, vor allem für ein gar nicht mal besonders langes Buch. Aber es war einfach ein schwerer Brocken. Die Idee kam mir Anfang 2008, als ich noch im Münsterland wohnte, mit einem Traum. Ich ziehe oft Ideen aus Träumen, aber diesesmal hatte ich nahezu den kompletten Plot geträumt, so klar, dass ich nur mit dem Schreibblock hinterherrennen und ihn einfangen musste. Selbst die Namen meiner Hauptfiguren, Anata und Rizim, habe ich aus diesem Traum übernommen. Anata ist ein Wort aus dem Japanischen, wo es eine liebevolle Anrede, vergleichbar mit unserem »Schatz« ist, und Rizim? Ich habe keine Ahnung, so das herkommen soll. Es ist ein Name. Punkt. Ich freute mich über die schöne neue Idee und auf die Aussicht, das Buch im Nanowrimo zu schreinben – und damit ging der Ärger los.

Bis zum November war es zu lange hin. Der ohnehin schon ziemlich ausgefeilte Plot bekam noch mehr Zeit zum reifen, und das ist bei mir nie gut.… Weiterlesen

Die Schakkeline hat fertig

Es ist bald zwei Jahre her, dass ich zuletzt das magische Wörtchen »Ende« unter ein Manuskript setzen konnte, aber dank meiner eisernen Disziplin und meinem Versprechen, diesen Sommer drei Bücher fertigzustellen, kann ich nun den ersten Erfolg vermelden. Schattenklingen: Die Steinerne Amsel, das erste Buch der Trilogie, ist in der letzten Nacht fertiggeworden. Die eigentliche Arbeit kommt noch: Nach meiner Erfahrung schreiben sich erste Teile immer schön leicht, die richtigen Probleme ergeben sich dann mit dem zweiten Band. Aber darüber will ich mir gerade keine Sorgen machen. Erst einmal will ich feiern. 603 Normseiten, entstanden zwischen 1. November 2012 und dem 21. Juli 2014, sind auch so schon ein Brocken, auf den man stolz sein kann. Sie sind mir ans Herz gewachsen, meine zeitreisenden Zombie-Elfen.

Das Buch ist in drei Etappen entstanden: Die ersten zweihundert Seiten im November 2012, als ich mich mit dem Nanowrimo so richtig in die Geschichre hineinstürzen und Seite um Seite einfach runterschreiben konnte. Die zweiten zweihundert Seiten waren viel, viel anstrengender und zogen sich über mehr als ein Jahr hin, während derer die Geschichte so vor sich hindümpelte und nur kleckerwiese vorankam. Die letzten zweihundert Seiten entstanden dann wieder in kurzer Zeit, im Juni und Juli dieses Jahres, als ich endlich wieder neuen Mut und Schwung zum Schreiben gefunden hatte.… Weiterlesen

Ein Abschied auf Zeit

Ich habe mal gezählt: In der Zeit, seit ich dieses Blog schreibe, habe ich gerade den sechsten Roman fertiggeschrieben. Das ist, finde ich, eine stattliche Leistung – immerhin blogge ich hier erst seit knapp zwei Jahren, das macht also drei Romane pro Jahr. Wenn ich also mal vom Schreiben leben sollte, geplant ist es ja, wird es nicht an der Produktivität scheitern. Das war früher immer mein Totschlagargument: »Ich möchte nicht vom Schreiben leben müssen, weil ich dann gezwungen wäre, auf Kommando zu schreiben, und es keinen Spaß mehr machen würde.« So pauschal kann ich das längst nicht mehr sagen. Der Spaß geht verloren, wenn man unter Zeitdruck etwas schreiben muss, hinter dem man nicht voll und ganz steht, so wie mir das mit Richterin Barbara Salesch gegangen ist. Aber drei Romane, die ich liebe, kann ich in einem Jahr fertig schreiben. Wenn sie nicht zu lang sind, heißt das. An der Schattenuhr habe ich ein gutes halbes Jahr gearbeitet, nahezu ausschließlich, das drückt natürlich den Schnitt. Aber das Buch hat 666 Normseiten (nicht dämonisch beabsichtigt, sondern Zufall), und bei der Länge darf man ruhig mal etwas länger brauchen.

Also, das zweite Buch Percy ist endlich fertig. Zwischendurch gab es Durststrecken, was den Plot anging; ich war kurz davor, alles in die Ecke zu pfeffern und habe meiner Agentin schon erklärt, dass das Buch sicher ganz und gar unverkäuflich sein wird, aber letzten Endes mag ich das Ergebnis doch sehr.… Weiterlesen

Guter Mohn, du gehst so stille

Und plötzlich ist es aus. Eben noch schreibt man jeden Tag zehn Seiten an seinem Lieblingsbuch, da ist es auch schon fertig. Zugegeben, ich musste in die Verlängerung gehen, denn nachdem ich das Buch für fertig erklärt hatte und das letzte Kapitel an meine Betaleser rausgeschickt, mit dem unbefriedigenden Gefühl, das Ende versemmelt zu haben, bin ich nochmal kritisch über das, was ich geschrieben habe, drübergegangen – und es las sich nicht wie ein versemmeltes Ende. Es las sich überhaupt nicht wie ein Ende. Es war mehr so, als hätte ich meinen Betas eine alte Version des Kapitels geschickt, in dem die letzte, entscheidende Szene noch gar nicht drin was. Was sich beim Schreiben wie ein einigermaßen starker letzter Satz angefühlt hatte, war mehr, als würde man bei voller Fahrt aus einem Eisenbahnwaggon springen und brüllen »Ich bin am Ziel!« – viele Meilen vor dem nächsten Bahnhof. Was für ein Glück! Es gibt Problemszenen, da merkt man nicht so eindeutig, was dran falsch gelaufen ist. So habe ich mich am anderen Tag hingesetzt, noch eine Szene geschrieben, mich gefreut, dass mir Percy noch einen Tag länger erhalten bleibt, und das Kapitel ein zweites Mal an die Betas verschickt. Die ersten Rückmeldungen sind positiv ausgefallen.… Weiterlesen

Verpuppt und zugenäht

Ich habe es geschafft. Mit einem großen Endspurt, bei dem ich in einer Woche achtzig Seiten geschrieben habe, und das auch noch mit keinem Plot am Anfang, einer Convention in der Mitte und Nebenhöhlenentzündung am Ende, habe ich Das Haus der Puppen zu einem Abschluss gebracht. Nach einem Probekapitel im Mai ist das Buch – 485 Normseiten – vor allem in den Monaten Juli bis September 2011 entstanden, eine stolze Leistung für ein Buch dieser Dicke. Und auch wenn ich gestern noch Angst hatte, ich würde das Ende völlig ruinieren, ist es dann doch so ausgegangen, wie ich es vor meinem inneren Auge hatte. Vielleicht ist der Schluss etwas überhastet, aber ich wollte ihn nicht unnötig in die Länge ziehen, um nicht den Schwung rauszunehmen. Das Ende ist so zart geworden, wie ich mir gewünscht habe – es bleibt ein bisschen offen, ob Florence und Lucy nun in Liebe oder Freundschaft verbunden sind, um mir die Option auf eine Fortsetzung offenzuhalten, und siehe da, als ich nach fast viertausend Wörtern in einer Nacht gestern um halb sechs in der Frühe endlich im Bett gelandet bin, hatte ich auch schon erste Ideen für einen zweiten Band.

Da meine Feen unsterblich und alterslos sind, können sie auch dreißig Jahre später noch genauso aussehen wie im ersten Buch.… Weiterlesen